Der Schriftsteller Salman Ahmed Rushdie (76) wurde 1947 im indischen Bombay (heute Mumbai) geboren. Mit 14 Jahren ging er nach England auf die Schule, wurde britischer Staatsbürger und studierte in Cambridge Geschichte. Zunächst arbeitete Rushdie als freier Journalist und Theaterschauspieler, wobei er seinen Lebensunterhalt als Texter in einer Werbeagentur verdiente. Nach seinem Romandebüt „Grimus“ (1975) errang er mit seinem 1981 erschienen zweiten Roman „Midnight’s Children“ („Mitternachtskinder“) internationale Bekanntheit und erhielt den renommierten britischen Booker Prize.
Für seinen 1989 erschienenen Roman „Die satanischen Verse“ rief der iranische Revolutionsführer Ayatollah Khomeini zum Mord an dem Autor auf. Rushdie musste untertauchen und jahrelang im Verborgenen leben. Unterdessen schrieb er weiter Romane, darunter „Harun und das Meer der Geschichten“ (deutsch 1990), „Des Mauren letzter Seufzer“ (1995), „Wut“ (2002), „Shalimar der Narr“ (2006), „Joseph Anton. Die Autobiografie“ (2012), „Golden House“ (2017), „Quichotte“ (2019). Rushdie schreibt auch Kurzgeschichten, Reiseberichte, Essays und journalistische Beiträge. Er verfasste Sachbücher wie „Sprachen der Wahrheit“ (2021) oder den Sammelband „Überschreiten Sie diese Grenze“ (2019).
Inzwischen lebt Rushdie in den USA und hat die US-Staatsbürgerschaft. Kurz nach Vollendung seines jüngsten Romans „Victory City“ (erschienen 2023) wurde er bei einem Attentat im August 2022 im US-Bundesstaat New York lebensgefährlich verletzt, er verlor ein Auge. Am Sonntag erhält Rushdie in der Frankfurter Paulskirche den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
Salman Rushdie gilt als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Schriftsteller englischer Sprache. Seine Romane wurden in mehr als 40 Sprachen übersetzt. Sie handeln nach den Worten des Stiftungsrates des Friedenspreises von Verbindungen und Brüchen zwischen östlichen und westlichen Zivilisationen und sind oft auf dem indischen Subkontinent angesiedelt.