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Sächsische Landeskirche bringt Einsparungen auf den Weg

Die sächsische evangelische Landeskirche hat angesichts sinkender Mitgliederzahlen einen deutlichen Sparkurs eingeleitet. Der geplante Haushalt für 2025 umfasst ein Gesamtvolumen von 248 Millionen Euro und damit etwa sechs Millionen Euro weniger als in diesem Jahr. Die Landessynode beriet am Wochenende auf ihrer Herbsttagung in Dresden über mögliche Einsparungen. Weniger Geld soll demnach im nächsten Jahr in Bau- und Sanierungsvorhaben der Gemeinden fließen. Der Etat für diesen Bereich soll von derzeit 18 Millionen Euro auf zwölf Millionen Euro abgesenkt werden.

Der Vorsitzende des Finanzausschusses der Landessynode, Till Vosberg, sagte mit Blick auf den landeskirchlichen Haushalt, steigende Kosten gingen mit sinkenden Einnahmen einher. Daher müsse auf Rücklagen zurückgegriffen werden. Gekürzt würden unter anderem Mittel für das Glocken- und Orgelwesen und für das evangelische Kreuzgymnasium. Der neue Haushalt soll am Montag beschlossen werden.

Aus Kirchensteuern erwartet die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens im nächsten Jahr rund 130 Millionen, aus Staatsleistungen rund 29 Millionen Euro. Zudem fließen in den Kirchenhaushalt rund 48,6 Millionen Euro aus dem Finanzausgleich der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Auf der Tagung sorgte der Vorschlag, die 1946 gegründete sächsische Wochenzeitung „Der Sonntag“ abzuschaffen, zwischenzeitlich für Verwirrung. Die Synode stimmte jedoch gegen einen Sperrvermerk im Haushalt, der Mittel in Höhe von fast 440.000 Euro nur vorsah, wenn die Zeitung abgewickelt wird. Das Kirchenparlament will den „Sonntag“ vorerst erhalten, aber auch reformieren.

Oberlandeskirchenrat Burkart Pilz, zuständig unter anderem für die Medienarbeit der Landeskirche, betonte, der Evangelische Medienverband Sachsen habe als Herausgeber bereits ein Zukunftskonzept erarbeitet. Um Druck- und Verwaltungskosten zu sparen, wollen Pilz zufolge künftig mehrere Kirchenzeitungen eine Allianz bilden. Die Neuausrichtung des „Sonntag“ soll nun auch die Kirchenleitung beschäftigen.

Einsparungen seien für die Landeskirche zwingend geboten, weil wegen kontinuierlich zurückgehender Kirchenmitgliederzahlen die Einnahmen aus Kirchensteuern sinken, hieß es. Zur sächsischen Kirche gehören derzeit rund 592.000 Mitglieder.

Landesbischof Tobias Bilz rief auf der Tagung zur Stärkung einer respektvollen Gesprächskultur auf. Vor dem Hintergrund von Polarisierung und Spannungen in der Gesellschaft sei die Kirche herausgefordert, eine Gegenkultur zu bilden, sagte Bilz. Notwendig sei die Fähigkeit, sich auszuhalten und zu respektieren.

Der leitende Geistliche appellierte zudem mit Nachdruck, die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt voranzubringen. Es gelte dabei auch, eigenes Versagen einzugestehen und glaubhafte Zeichen der Umkehr zu setzen. Bilz war vor wenigen Tagen zum stellvertretenden Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gewählt worden.

Die Synode ist das gesetzgebende Organ der Landeskirche und tritt in der Regel zweimal im Jahr zusammen. Die Herbsttagung der 80 Kirchenparlamentarier hat am Freitag begonnen und endet am Montag.