Sachsens Schulen starten am Donnerstag mit zu wenig Lehrkräften in das neue Schuljahr. Insgesamt 1.033 Lehrkräfte seien neu eingestellt worden, sagte Sachsens Kultusminister Christian Piwarz (CDU) am Mittwoch in Dresden. „Es ist kein Geheimnis, dass wir natürlich gern mehr Lehrkräfte eingestellt hätten, wenn sich auch mehr beworben hätten“, räumte der Kultusminister ein.
Die Unterrichtsabsicherung bleibe damit in Sachsen auch im neuen Schuljahr eine Herausforderung. Laut Sächsischem Lehrerverband war die Neueinstellung von 1.200 Lehrkräften geplant.
Die meisten der Nachwuchskräfte würden künftig an Gymnasien (288) und Grundschulen (285) unterrichten, sagte Piwarz. Für Förderschulen wurden 199, für Oberschulen 168 und für Berufsbildende Schulen 83 neue Lehrkräfte gewonnen. Die wenigsten Neuzugänge mit fünf Lehrkräften haben die Gemeinschaftsschulen.
Hinter den 1.033 neuen Pädagogen stünden insgesamt 773 grundständig ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer sowie 120 pädagogische Fachkräfte, sagte Piwarz. Hinzu kämen noch 140 Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger, die sich seit dem 1. Mai in der Einstiegsqualifizierung befanden und jetzt zu unterrichten beginnen.
Von den insgesamt 877 ausgebildeten Bewerbern kommen laut Piwarz 220 aus anderen Bundesländern: „Das große Interesse zeigt, dass Sachsen für Lehrkräfte ein ausgesprochen attraktiver Arbeitgeber zu sein scheint.“
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sprach von einem „verheerenden Gesamtbild“. Mit knapp 1.000 neuen Lehrkräften würden nicht einmal die Kolleginnen und Kollegen ersetzt, die im Laufe des Schuljahres aus dem Schuldienst ausscheiden, kritisierte der Vorsitzende der GEW Sachsen, Burkhard Naumann. So werde sich der Lehrkräftemangel in diesem Schuljahr weiter verschärfen.
Naumann warnte vor den gravierenden Folgen des Lehrkräftemangels für die Schülerinnen und Schüler. In vielen Klassen würden Fächer gekürzt oder entfielen gänzlich. Ganze Schülergenerationen erhielten nicht die Bildung, die ihnen zusteht. „Die Politik muss jetzt endlich die Mangelverwaltung beenden und einen zukunftsfähigen Plan vorlegen“, so Naumann.
Auch der Sächsische Lehrerverband kritisierte „gravierende Mängel“ in der Personalplanung und -gewinnung im Bildungsbereich in Sachsen. „Wir haben jahrelang auf die Notwendigkeit umfangreicher Einstellungen neuer, grundständig ausgebildeter Lehrkräfte hingewiesen“, erklärte der Landesvorsitzende Michael Jung. Eine vorausschauende Personalpolitik hätte nicht nur den Bestand langfristig gesichert, sondern auch für eine ausgewogene Altersstruktur in den Kollegien gesorgt.