Sachsen-Anhalt will die seit längerem geplante neue Justizvollzugsanstalt (JVA) in Weißenfels statt in Halle bauen. Wie die Stadtverwaltung am Mittwoch mitteilte, sei der Standort in der Arbeitsgruppe der Rechtspolitiker der drei Koalitionsfraktionen CDU, SPD und FDP des Landtags Sachsen-Anhalt als Alternative zu Halle genannt worden. Zuerst hatte der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) berichtet.
Der Weißenfelser Oberbürgermeister Martin Papke (CDU) sprach von einer Chance zur Strukturstärkung. Das geplante Gefängnis würde der Stadt die jährliche Zuweisung einer hohen sechsstelligen Summe sichern. Er rechne zudem mit neuen Arbeitsplätzen. Erwartet werden laut Papke rund 300 Beamte. Lokale Betriebe wie Bäckereien, Fleischereien, Wäschereien oder Handwerksunternehmen würden von der Ansiedlung der JVA profitieren, hieß es.
Noch in diesem Jahr könnte laut MDR der Bauantrag gestellt werden. Die Baukosten von rund 400 Millionen Euro würde das Land übernehmen.
Bisher war die neue JVA in Halle geplant und sollte im Stadtteil Tornau auf einem 17 Hektar großen Areal an der Autobahn 14 gebaut werden. Hierzu gab es bereits erste Vorarbeiten. Das Bauvorhaben war jedoch auf Kritik von Anwohnern gestoßen. Sie warfen dem Land mangelnde Transparenz vor und befürchteten unter anderem mehr Verkehr.
Der Neubau soll über 400 Gefangene aufnehmen und die beiden bisherigen Gefängnisse „Roter Ochse“ und „Frohe Zukunft“ in Halle ersetzen. Mit dem Neubau sollen unter anderem EU-Vorgaben wie mehr Platz für Gefangene und das Recht auf eine Einzelzelle umgesetzt werden.