Der „Runde Tisch für Zuwanderung und Integration, gegen Rassismus“ in Sachsen-Anhalt hat mit einem Festakt am Donnerstag in Magdeburg sein 30-jähriges Bestehen begangen. Er setzt sich seitdem für einen Dialog zwischen Zivilgesellschaft, staatlichen Behörden und kommunalen Verwaltungen ein. „Seine Stimme wird auch in den kommenden Jahren gebraucht“, sagte die Integrationsbeauftragte des Landes, Staatssekretärin Susi Möbbeck (SPD), im Hinblick auf aktuelle Debatten über Flüchtlinge und Integration.
Der Runde Tisch erhebe seit 30 Jahren insbesondere seine Stimme, wenn menschenrechtliche Standards bei Aufnahme und Unterbringung nicht erfüllt seien, so Möbbeck weiter. Sie erinnerte an die sogenannten „Baseballschläger-Jahre“ Anfang der 1990er Jahre, als hohe Arbeitslosigkeit und andere gesellschaftliche Verwerfungen zu Gewalt gegen Zuwanderer geführt hätten.
Auch heute gebe es immer noch Diskriminierung und Ausgrenzung, mahnte der katholische Magdeburger Bischof Gerhard Feige. Er höre immer wieder Klagen von Zugewanderten, die sich nachts nicht alleine in die Straßenbahn trauten oder bei Behördengängen diskriminiert würden. Nächstenliebe müsse bedingungslos gelten, sagte Feige. Sein evangelischer Amtskollege, der mitteldeutsche Bischof Friedrich Kramer, sagte, Kirche und Diakonie bräuchten das Netzwerk, um Einfluss auf die Lage im Land zu nehmen.
Der „Runde Tisch“ wurde 1993 von evangelischer und katholischer Kirche, der Synagogengemeinde Magdeburg und dem Deutschen Gewerkschaftsbund gegründet. 2017 fusionierte er mit dem Bündnis für Zuwanderung und Integration.