Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) und Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) haben am Donnerstag in Halle eine Ausstellung zur NS-Justiz eröffnet. Die Schau mit dem Titel „Das Reichskriegsgericht 1936 bis 1945. Nationalsozialistische Militärjustiz und Bekämpfung des Widerstands in Europa“ wird erstmals der Öffentlichkeit präsentiert, wie die Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt in Magdeburg mitteilte.
Haseloff erklärte in einem Grußwort, „die Opfer des Reichskriegsgerichts und ihr Vermächtnis sind nicht vergessen“: „In der Erinnerung geben wir ihnen ihre Würde zurück.“ Die Ausstellung zeige eindringlich, welche Folgen die Abkehr von rechtsstaatlichen, humanitären und demokratischen Grundsätzen habe.
Die Schau, die bis Ende Oktober im Christian-Wolff-Haus des Stadtmuseums zu sehen ist, wurde den Angaben zufolge von der Gedenkstätte „Roter Ochse“ in Halle gemeinsam mit internationalen Kooperationspartnern als Wanderausstellung erarbeitet. Im „Roten Ochsen“, dem Zentralgefängnis in Halle, haben die Nationalsozialisten nach Angaben der Stiftung bis 1945 rund 550 Menschen aus mehreren Ländern hingerichtet, darunter zahlreiche politische Gefangene.
Das 1936 gegründete Reichskriegsgericht war das höchste Militärgericht der Wehrmacht. Es hat laut Stiftung während des Zweiten Weltkrieges auch gegen mehrere Tausend Mitglieder von Widerstandsgruppen aus den von Deutschland besetzten Ländern Europas verhandelt. Bekannt seien vor allem die Verfahren gegen die Beteiligten des Widerstandsnetzwerks „Rote Kapelle“.