In die von Armeniern bewohnte Enklave Bergkarabach in Aserbaidschan gelangen nach längerer Blockade wieder Hilfslieferungen. Am Montag brachten zwei Lastwagen Mehl und Medikamente sowohl über den mit Armenien verbundenen Latschin-Korridor als auch von der Aserbaidschan zugewandten Seite in die Bergregion, wie das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK) in Genf mitteilte. Vorausgegangen seien hartnäckige diplomatische Bemühungen um eine humanitäre Einigung.
Die Regionaldirektorin des Roten Kreuzes für Europa und Zentralasien, Ariane Bauer, äußerte sich erleichtert, dass viele Notleidende in den kommenden Tagen endlich dringend benötigte Unterstützung erhalten könnten. “In den Gesundheitseinrichtungen fehlt es an medizinischen Hilfsgütern. Die Menschen stehen stundenlang für Brot an. Sie brauchen dringend kontinuierliche Unterstützung durch regelmäßige Hilfstransporte”, so Bauer.
Seit Dezember blockierte Aserbaidschan den Zugang zur selbsterklärten Republik Arzach, die vornehmlich von Armeniern bewohnt wird, über den Latschin-Korridor im Westen. In den vergangenen Wochen sprach das IKRK nach eigenen Angaben mit Entscheidungsträgern über Möglichkeiten, Hilfsgüter über verschiedene Routen in das Gebiet zu bringen, darunter auch von Nordosten über die Aghdam-Straße.
Laut der Mitteilung brachte das Rote Kreuz zwischen Dezember und Juli 77 Lastwagen mit Hilfsgütern nach Bergkarabach. Mehr als 800 Personen, die medizinische Versorgung benötigten, seien von Rotkreuz-Teams über den Latschin-Korridor hinausgebracht worden.