Sie erzählen Geschichte: Siegel, Stempel und Wappen. Doch selten würden diese historischen Objekte öffentlich ausgestellt, sagt Steffen Stuth, Leiter des Kulturhistorischen Museums in Rostock. „Das wollen wir mit unserer neuen Sonderausstellung ändern.“ Unter dem Titel „Eingeprägt. Wappen und Siegel aus Rostock und Mecklenburg“ präsentiert das Kulturhistorische Museum Rostock seit Sonntag eine neue Sonderausstellung.
Sie biete „faszinierende Einblicke in die Welt der Siegel, Stempel und Wappen und deren Bedeutung als Quellen der historischen Forschung“, sagt Stuth. Zu sehen sei eine Auswahl historischer Objekte mit besonderem Bezug zu Rostock und Mecklenburg.
Mit der neuen Exposition zeige das Kulturhistorische Museum eine Auswahl seiner umfangreichen numismatischen Sammlung, eine der bedeutendsten in Mecklenburg-Vorpommern und Norddeutschland. Zu den Beständen gehören neben Siegelstempeln auch 3.600 Siegelabdrücke aus unterschiedlichen Materialien sowie über 2.500 Siegelmarken.
Siegelmarken waren runde oder ovale Aufklebesiegel aus Papier. Sie wurden zwischen 1850 und 1945 zum Verschließen von Briefumschlägen und zur Kennzeichnung von Korrespondenzen verwendet. „Es gibt sie deshalb zu Tausenden“, erklärt Museumsleiter Stuth. Sie lösten die bis dahin gebräuchlichen Siegel aus Wachs und Siegellack ab.
Siegel von Klöstern sowie Adligen und Landesherrn können in den Ausstellungsvitrinen im Original betrachtet werden. Da sie aber durchschnittlich zwei bis drei Zentimeter groß seien, präsentierten große Ausstellungswände die historischen Quellen auch in vergrößerten Kopien, erklärt Stuth. „Wenn es gelingt, die Bedeutung eines Siegels zu erforschen, dann hat man wieder ein Stück Landes- und Stadtgeschichte rekonstruiert.“
Doch nicht nur Adlige oder Städte hätten Wappen und Siegel gehabt, sagt der Museumsleiter. Auch die Zünfte hatten ihre eigenen Kennzeichen: die Schlachter, damals Knochenhauer genannt, hatten Knochen in ihrem Siegel, das Siegel der Bäcker zeigt eine Brezel, das der Schneider eine Schere, das der Kürschner ein Eichhörnchen. Siegel seien Repräsentationsobjekte ihrer Eigentümer gewesen. „Sie sollten zeigen: Wir sind wichtig.“
Erstmals sei der gesamte Bestand umfassend erschlossen und bearbeitet, erklärt Stuth weiter. Die Vorarbeit für die Ausstellung habe über zwei Jahre gedauert. Darüber hinaus seien die Objekte für die Online-Datenbank des Museums dokumentiert, wodurch sie langfristig für Forschung und Öffentlichkeit nutzbar seien. Stuth: „Wir bewahren Stadt- und Landesgeschichte.“
Begleitet werde die Ausstellung von einem museumspädagogischen Programm. Kinder können ein eigens für die Ausstellung kreiertes Begleitheft erhalten und sich an einer Prägemaschine ein Siegel in das Heft stempeln. Die Sonderausstellung ist bis zum 30. März im Kulturhistorischen Museum Rostock zu sehen.