Mit mehreren Veranstaltungen soll in Rostock an die rassistischen Ausschreitungen gegen Asylbewerber im Stadtteil Lichtenhagen vor 32 Jahren erinnert werden. Zum Gedenken gehören ein Vortrag, ein Film, eine Dialogveranstaltung und eine Buchvorstellung, wie die Stadtverwaltung am Freitag mitteilte. Vom 22. bis 26. August 1992 „griffen organisierte Neonazis und aufgehetzte Bürger*innen mehrere Tage das so genannte Sonnenblumenhaus“ an, hieß es. „Die Gewalt richtete sich gegen Asylsuchende, die häufig aus rumänischen Rom*nja-Communities stammten, sowie gegen vietnamesische Vertragsarbeiter*innen.“
Das Pogrom stelle einen tiefen Einschnitt in der Rostocker Stadtgeschichte dar und präge die Stadt bis heute, hieß es. Seit vielen Jahren bemühten sich Stadt, Politik, Universität und Zivilgesellschaft um die Aufarbeitung der Ereignisse und um ein würdiges Gedenken an die rassistische Gewalt.
In den Jahren 2017/2018 wurde den Angaben zufolge beispielsweise ein dezentrales Kunstwerk errichtet, das an verschiedenen Orten in der Stadt an die Opfer, die Gewalt und das Versagen der öffentlichen Institutionen erinnert. Seit 2015 befasst sich das Dokumentationszentrum „Lichtenhagen im Gedächtnis“ mit der Aufarbeitung des Pogroms und koordiniert die jährlichen Gedenk- und Bildungstage.
Vom 22. bis zum 26. August 1992 gab es in Rostock-Lichtenhagen schwere rassistisch und fremdenfeindlich motivierte Ausschreitungen. Im Verlauf der vier Tage gerieten dabei 150 Menschen in akute Lebensgefahr, nachdem ein Wohnhaus ehemaliger vietnamesischer DDR-Vertragsarbeiter in Brand gesetzt worden war. Mehr als 200 Polizisten wurden verletzt, einer davon schwer.