Der Neubau einer forensischen Klinik mit 150 Behandlungsplätzen auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Victoria I/II in Lünen hat eine wichtige Zwischenetappe genommen. Am Freitag wurde mit einem Richtfest der Abschluss der Rohbauarbeiten für den Neubau gefeiert, wie das NRW-Gesundheitsministerium in Düsseldorf mitteilte. In forensischen Kliniken werden Menschen behandelt, die aufgrund einer psychischen Erkrankung oder Suchterkrankung straffällig geworden und verurteilt worden sind.
Die neue Klinik dient dazu, den Bedarf an forensischen Behandlungsplätzen im Landgerichtsbezirk Dortmund zu decken. Das Land NRW finanziert das Vorhaben mit voraussichtlich rund 139 Millionen Euro. Träger der Klinik wird der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) sein. Die Bauarbeiten sollen im kommenden Jahr abgeschlossen sein. Nach Übergabe der Klinik können voraussichtlich ab dem ersten Halbjahr 2027 die ersten Personen in der Klinik behandelt werden. Durch die Einrichtung werden rund 200 neue Arbeitsplätze entstehen.
Das Land NRW hat im Jahr 2012 mit dem zweiten Ausbauprogramm beschlossen, fünf neue forensische Kliniken zu errichten. Bei der in Lünen entstehenden Forensik handelt es sich um den zweiten Klinikneubau aus diesem Programm – nach dem 2023 in Betrieb genommenen LWL-Therapiezentrum Münsterland. Die forensische Klinik wird städtebaulich in den zeitgleich in Lünen neu entstehenden Landschaftspark der Internationalen Gartenausstellung 2027 integriert.
Die forensische Psychiatrie in Lünen wird den Angaben zufolge sowohl baulich als auch organisatorisch modernen Sicherheitsstandards entsprechen. So wird rund um das Gelände ein 5,5 Meter hoher Zaun aus transparentem Kunststoff errichtet. Der Zugang zum Gelände wird nur durch eine hochgesicherte Pforte möglich sein und es wird eine umfangreiche Videoüberwachung auf dem Freigelände und in den Gebäuden geben.
Die sehr guten Therapiemöglichkeiten, die hier geschaffen würden, kämen dabei nicht nur den Beschäftigten und den untergebrachten Personen zugute, sagte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU). „Verbesserte Versorgung und Rehabilitation tragen – neben modernsten Sicherheitsstandards – auch zur allgemeinen Sicherheit be“, unterstrich der Minister. LWL-Direktor Georg Lunemann verwies darauf, dass derzeit mehr als 1.300 Menschen in der Region Westfalen-Lippe im Rahmen des Maßregelvollzugs behandelt werden. „Mit der Inbetriebnahme der Klinik in Lünen stehen weitere dringend benötigte Behandlungsplätze zur Verfügung – eine Entlastung, die wir alle herbeisehnen.“