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Rheinische Vizepräses würdigt Arbeit der Notfallseelsorge

Die Vizepräses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Antje Menn, hat die Bedeutung der Notfallseelsorge für Menschen in herausfordernden Situationen betont. „Wer die Nachricht vom Tod eines nahen Menschen überbracht bekommt, dem tut es gut, wenn er oder sie ein Gegenüber für das Entsetzen, die Trauer, die Ohnmacht, die Wut hat“, sagte sie laut Predigttext am Samstag in der Lutherkirche Solingen zum 30-jährigen Bestehen der Notfallseelsorge Solingen. Auch wer als Beteiligter oder Zeugin einen schweren Unfall erlebt habe und damit klarkommen müsse, sei dankbar, mit der Ohnmacht und dem Erschrecken nicht allein zu sein und wieder Orientierung zu gewinnen.

Die Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger in Solingen hätten bereits persönliche Schicksalsschläge, Unfälle, Naturkatastrophen und Terroranschläge bei ihrer Arbeit erlebt. Wie schwer es sei, Beistand zu leisten, mit auszuhalten und mitzutragen, habe die Stadtgesellschaft in den Monaten seit dem Messerangriff vom 23. August 2024 erfahren müssen. „Der Schock sitzt tief. Die Unsicherheit bei vielen Menschen auch. Noch immer“, betonte Menn laut Predigttext. Auch die Solinger Notfallseelsorge habe diese Ausnahmesituation an persönliche Grenzen geführt. „Da haben Sie vermutlich auch erlebt, wie wichtig es ist, sich in dem Schlimmen, was auch Sie erlebt haben, ins Team, in das große Ganze der Krisenbewältigung eingebunden zu wissen“, erklärte die Vizepräses.

Die Notfallseelsorge in Solingen war bei ihrem Start der Vizepräses zufolge die erste dieser Machart in der Evangelischen Kirche im Rheinland. „Das anfangs etwas chaotische, aber schnell lernende Pionierprojekt zog Kreise“, betonte sie. Es sei zum Vorbild für die Arbeit auch weit über die Grenzen der rheinischen Kirche geworden. „30 Jahre offene Ohren, Augen und Arme, wo von einem auf den anderen Moment für einen oder mehrere Menschen die Welt zusammenbricht“, erklärte Menn.

Auch, wer als Feuerwehrmann, Notfallsanitäterin oder Notfallseelsorger harte Einsatzbilder von Tod und Zerstörung mit sich trage, sei froh, diese Bilder mit jemandem teilen zu können, erklärte Menn. Deswegen brauche es auch Menschen, die wiederum für Notfallseelsorgerinnen und -seelsorgern neue Kraft schenkten. „Einer mag überwältigt werden, aber zwei können widerstehen, und eine dreifache Schnur reißt nicht so schnell“, unterstrich Menn laut Predigttext.