„Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen.“ Das sagt Jesus im Matthäus-Evangelium (Kapitel 18, Vers 3). Wie aber sind Kinder, wenn es um das Himmelreich geht?
Eine wunderschöne Antwort auf diese Frage hat die Berliner Grafikerin Vio Mütter gegeben. Ihre Geschichte über Polly und ihren Freund Theo fand der Luther-Verlag so herrlich (gehört zum Evangelischen Presseverband für Westfalen und Lippe, in dem auch diese Zeitung UK erscheint), dass er daraus ein Buch gemacht hat: „Der Notfall namens Jesus“; mit vielen Bildern zum Angucken, Vorlesen und Nachdenken.
Polly und Theo sind Freunde. Theo geht in den Kindergarten Arche. Weil sie nicht getrennt sein mögen, will auch Polly in die Arche. Und das schafft sie: In der Arche wird überraschend ein Platz frei – und Polly darf dorthin wechseln.
Mittagessen – es gibt Pizza. Da merkt Polly, dass da etwas Seltsames an der Wand hängt: ein nacktes Männlein. „Na, der sieht aber schwach aus“, denkt sich Polly und will ihm etwas von ihrer Pizza abgeben. Dabei entdeckt sie, dass der Mann ans Kreuz genagelt ist. „Das muss doch wehtun“, ist sie überzeugt.
Weil Polly im Kindergarten aber kein Pflaster findet, nimmt sie den Mann am Kreuz kurz entschlossen mit nach Hause. Theo protestiert noch: „Das ist der Jesus von Gott! Den kannst du nicht einfach mitnehmen.“ Aber Polly bleibt stur: „Der braucht Hilfe.“
Und so nehmen Polly und Theo das nackte, geschundene Männlein vom Kreuz, verarzten es, hegen und pflegen den Kranken. Im Kindergarten vermissen sie Jesus bald tatsächlich. Deshalb sorgt Polly dafür, dass Jesus einen Brief schreibt, in dem er den anderen Kindern mitteilt, es gehe ihm schon viel besser, bald sei er wieder gesund und komme zurück in den Kindergarten.
Wie das dann genau passiert, und welche Rolle Pollys Großvater dabei spielt – das kann man alles ausführlich in dem Buch anschauen.
Die Geschichte zeigt einen unverstellten Zugang zu Glaubensdingen, wie ihn wohl nur Kinder haben können. Unmittelbare Fragen, ohne den Filter von Lehre und Tradition. Daraus kann vielleicht auch noch die eine oder andere Anregung für Erwachsene kommen. Haben wir es uns schon zu sehr angewöhnt, achtlos an dem Gekreuzigten vorbeizugehen? Sehen wir das Bild in seiner ursprünglichen Aussage gar nicht mehr? Das Kreuz als Anstoß für die Menschen, ein Instrument der Folter und Hinrichtung. Ein Symbol, das alles in Frage stellt, was sich der Mensch an vermeintlichen Gewohnheiten und Gewissheiten im Laufe seiner Geschichte angeeignet hat. Eingeebnet, harmlos gemacht?
Polly und Theo reagieren unmittelbar. Sie sind nicht wie Kinder, sie sind Kinder. Sie sehen Jesus am Kreuz – und holen ihn in ihr Leben hinein. Wie gesagt, auch das ist eine Antwort auf die Frage, was heißt das denn: Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder. gmh
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