In die Wilhelmskapelle von Schloss Schleißheim ist ein Werk des Peter Candid zurückgekehrt. Und in Schloss Nymphenburg lässt sich erkunden, was König Maximilian II. einst darunter verstand, ein Bad zu nehmen.
Wer dieser Tage einen Ausflug zu den Schlössern Schleißheim oder Nymphenburg in München plant, kann dort nach langer Zeit der Restaurierung Kunstschätze wieder neu entdecken. So ist ein Meisterwerk des flämischen Malers Peter Candid (1548-1628) in die Wilhelmskapelle des Alten Schlosses Schleißheim zurückgekehrt, wie die Bayerische Schlösserverwaltung am Sonntag in einem Rundschreiben erinnerte. Das im frühen 17. Jahrhundert entstandene Altarbild stellt den “Heiligen Wilhelm von Malavalle, die thronende Maria mit dem Jesuskind anbetend” dar.
Der Künstler prägte mit seinen Werken die künstlerische Entwicklung seiner Zeit und war Hofmaler unter Herzog Wilhelm V., wie es heißt. Ergänzt wird die Ausstattung der Kapelle durch vier Gemälde aus dem Candid-Umfeld, die erstmals seit langem öffentlich zu sehen seien. Sie stammen aus einem dreizehnteiligen Passionszyklus und zeigen Christus vor Kajaphas sowie Geißelung, Kreuztragung und Kreuzannagelung Christi. Die Bilder befanden sich ursprünglich in der 1802 säkularisierten und in der Folge abgerissenen Münchner Franziskanerkirche.
Die Wilhelmskapelle ist der Mitteilung zufolge jeden ersten Sonntag im Monat für die Museumsgäste geöffnet. Sie lässt sich zudem über ein Fenster im regulären Museumsrundgang durch das Alte Schloss (aus der Sammlung zur Landeskunde Ost- und Westpreußens) einsehen. Eine Museumsstation informiert dort über den Raum, das Altarbild und weitere Gemälde.
In Schloss Nymphenburg hat nach zweieinhalb Jahren Restaurierung und musealer Neukonzeption das südliche Appartement wieder für Besucherinnen und Besucher geöffnet, wie es heißt. Während der umfassenden Arbeiten an den ehemaligen Wohnräumen der Schlossgründerin Kurfürstin Henriette Adelaide reinigten und konservierten Experten Decken, Stuck, Schnitzereien, Böden, Marmorkamine und Wandbespannungen.
Die Experten restaurierten zudem aufwendig 32 Gemälde und weitere Ausstattungsstücke. Originalgetreu rekonstruierte Textilien und moderne Licht- und UV-Schutzmaßnahmen ergänzten die Ausstellung. Ein besonderes Highlight sei das erstmals zugängliche Badezimmer von König Maximilian II.: Das mit blauem Stuckmarmor verkleidete Zimmer beeindrucke mit seinem sechseinhalb Quadratmeter großen Marmorbadebecken.