UK 22/2019, Afrika/Kolonialismus (Seite 5: „Verstellter Blick“)
Das Interview mit dem Afrikakenner Bartholomäus Grill war in aller Kürze fundiert und informativ. Es ist wichtig, sich die Schattenseiten der deutschen Kolonialherrschaft ins Gedächtnis zu rufen und anzusprechen, die bestialischen Verbrechen an Volksstämmen im ehemaligen Deutsch-Südwestafrika und Deutsch-Ostafrika zu thematisieren und sich historischen Fakten zu stellen.
Wenn AfD-Mann Alexander Gauland die Zeit des Nationalsozialismus als Fliegenschiss abtut, müssen wir eben gesenkten Hauptes anerkennen, dass die deutsche Geschichte aus einer ganzen Anzahl von Fliegenschissen besteht.
Zumindest stimmt zuversichtlich, dass dem jetzigen Entwicklungshilfeminister Müller Engagement und Kompetenz zugebilligt werden. Es hat ja auch schon Amtsinhaber gegeben, die diesen Posten vornehmlich bekleidet haben, um sich selbst zu bereichern.
Natürlich besitzt jeder Staat in Afrika interne und immanente Schwierigkeiten, doch von außen zugeführte Problemfelder wie Gier und Ausbeutung sind als negative Grundkomponenten wohl ebenso bedeutend. Deshalb dürfen wir den teils geschundenen Nationen schon aufgrund unserer Versündigungen während der Kolonialzeit eines zumindest nicht versagen: unseren Respekt. Wenn ein geistig minderbemittelter Großkotz dann in diesem Zusammenhang von „Dreckslochländern“ („shithole countries“)spricht, sollten wir intuitiv, schon aus menschlichen Gründen, schamrot anlaufen.
Michael Hof, Bad Berleburg
Artikel teilen