Er zählt zu den bekanntesten lebenden Bergsteigern der Welt: Der Südtiroler Reinhold Messner sieht es als Zufall, dass er so lange überlebt hat. Auch einen Plan für sein Begräbnis hätte er schon, doch ist der unmöglich.
Begeisterung und Sinnsuche, obwohl der Tod drohen könnte – für Bergsteiger Reinhold Messner sind das entscheidende Motive für den Alpinismus. “Diese Sinnhaftigkeit ist eine religiöse Angelegenheit. Der Sinn fällt bei uns nicht vom Himmel, er kommt aus der Begeisterung, und er ist dann die tragende Kraft”, sagte Messner im Interview der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” (Freitag).
Die Geschichte des Alpinismus zeige, dass etwa die Hälfte der führenden Bergsteiger jeder Epoche lange gelebt hätten – die andere Hälfte sei am Berg gestorben, so Messner. “Wen es trifft, ist Glückssache. Wir gehen dorthin, wo wir umkommen könnten, um nicht umzukommen. Das ist das Spiel.” Auch er selbst habe bereits Nahtoderlebnisse gehabt etwa bei der Expedition am Nanga Parbat in Pakistan 1970, bei der sein Bruder Günther ums Leben kam. Die eigene Nahtoderfahrung sei zwar eine starke Emotion gewesen, habe ihn aber trotzdem nicht von weiteren Touren abhalten können. “Niemand will das erleben, aber alle wollen das haben. Es ist die einzige Möglichkeit, über unser Dasein hinaus zu empfinden.”
Seinem eigenen Tod sieht Messner, der am kommenden Dienstag (17. September) 80 Jahre alt wird, nach eigener Aussage gelassen entgegen. “Ich habe keine Ressentiments, dass der Tod näherkommt, ich hoffe nur, dass ich bis zuletzt klar bleibe, ohne schwere Gebrechen. Aber das hat man nicht in der Hand.” Sein Begräbnis würde er gerne in Form eines tibetanischen Himmelsbegräbnisses gestalten, bei dem der Körper des Verstorbenen in Einzelteile zerlegt und den Geiern zum Verzehr angeboten. “Es ist eine erhellende, ungemein emotionale Zeremonie. Diese Zeremonie des endgültigen Gehens wäre mir die liebste”, erklärte Messner. In Italien sei diese Bestattungsform jedoch nicht gestattet.