Die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) will die deutsch-französische Freundschaft durch mehr Austausch zwischen den Ländern stärken. Das reiche „von dem Erlernen und Fördern der Partnersprache über mehr gemeinsame deutsch-französische Öffentlichkeit und politische Debatte bis hin zum kulturellen Austausch und der Förderung von Mobilität und Verständigung“, sagte sie am Mittwoch in einer Regierungserklärung in Saarbrücken. Rehlinger ist seit 1. Januar auch die Bevollmächtigte der Bundesrepublik Deutschland für kulturelle Angelegenheiten im Rahmen des Vertrags über die deutsch-französische Zusammenarbeit.
„Das gemeinsame Tun beginnt in den Köpfen“, betonte die SPD-Politikerin. Schlüsselkompetenzen seien Bildung und Sprache. Alleinstellungsmerkmal des Saarlandes sei die Frankreichstrategie. Diese sieht unter anderem vor, dass das Saarland bis 2043 zu einem mehrsprachigen Raum mit Französisch als zusätzlicher Verkehrssprache wird. Die Frankreichstrategie war 2014 von der damaligen Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und ihrer Stellvertreterin Rehlinger vorgestellt worden.
Schüler sollen Frankreich besuchen
Beim Thema Mehrsprachigkeit sei das Saarland führend, unterstrich Rehlinger. „Mehr als jede zweite Kita im Saarland ist bilingual, jede fünfte zweisprachige Vorschuleinrichtung in Deutschland liegt im Saarland.“ Sie würde sich wünschen, dass jede Schule im Saarland auch eine französische Partnerschule habe, sagte Rehlinger. Anspruch müsse sein, dass jeder, der hier eine Schule besuche, auch einmal in Frankreich gewesen sei. Französisch solle Englisch nicht ersetzen, vielmehr solle beides gelernt werden.
Grenzregionen zeigen laut Rehlinger, wie Zusammenarbeit funktionieren kann. Mittlerweile könnten sich Bewohner des Saarlandes und des Départements Moselle ohne Genehmigung in Krankenhäusern beiderseits der Grenzen behandeln lassen. „Auch hier wollen wir konkret-praktische Fortschritte machen hin zu einem Gesundheitskorridor mit Rettungsdiensten und Krankenhauskooperationen, der dann auch eine europäische Modellregion werden kann“, erklärte die Ministerpräsidentin. Versorgungsstrukturen sollten nicht an der Grenze enden.
