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Regionalbischof über Hoffnungsmomente in Kriegszeiten

Der Münchner evangelische Regionalbischof Thomas Prieto Peral hat am Karfreitag an Hoffnungsmomente auch in Kriegszeiten erinnert. Bei einem Besuch in einem nordirakischen Flüchtlingslager vor ein paar Jahren habe ihm ein Streitschlichterprojekt für Kinder gezeigt, wie gut es sich für die Betroffenen anfühle, „den Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen, die Lage unter Kontrolle zu bringen, anderen Sicherheit zu geben“, sagte der Theologe in der Kreuzkirche München-Schwabing laut Manuskript.

Prieto Peral ist Mitbegründer der Stiftung „Wings of Hope“, die Trauma-Arbeit für Menschen in Kriegs- und Krisengebieten anbietet. Seine Predigt mit Pfarrerin Elke Wewetzer wurde im Radio auf Bayern1 und im Deutschlandfunk übertragen.

Ein achtjähriges Mädchen namens Rousa habe in dem kurdischen Flüchtlingslager ein „wehmütiges und doch hoffnungsstarkes“ Lied gesungen. Obwohl er die Worte nicht verstanden habe, habe er doch „den Schmerz und die Sehnsucht in Rousas Lied“ gespürt, sagte Prieto Peral. Das Kind habe von der Flucht gesungen, wer in seiner Familie dabei gestorben sei und dem Schmerz darüber. Die kleine Melodie sei ein Passionslied gewesen: „Der bodenlose Schmerz hat einen ersten Halt gefunden.“

Pfarrerin Wewetzer fragte in ihrem Predigt-Teil, ob Jesu Kreuzestod angesichts der immer noch existierenden „eiskalten mörderischen Gewalt“ und Massakern an unschuldigen Menschen irgendetwas verändert habe. „Ich finde für mich immer noch keine Antwort, die dauerhaft trägt“, räumte sie ein. Dennoch helfe ihr die Erzählung von Jesu Kreuzigung, die Augen nicht zu verschließen vor Unrecht. Sie wolle Leidenden beistehen, sie nicht allein lassen, betonte Wewetzer. „Die Kreuzigungsgeschichte nötigt mir Respekt ab vor Jesus und allen anderen, die ihre Sicherheit und ihr Leben riskieren – nicht nur für sich selbst, auch für viele andere.“ (00/1011/29.03.2024)