Artikel teilen:

Reformkatholiken: „Pillen-Enzyklika“ hat Kirche geschadet

MÜNCHEN – Die katholische Kirchenvolksbewegung „Wir sind Kirche“ hat die vor 50 Jahren veröffentlichte Enzyklika „Humanae vitae“ als eine der umstrittensten päpstlichen Verlautbarungen der neueren Kirchengeschichte kritisiert. Das als sogenannte Pillen-Enzyklika bekannt gewordene Rundschreiben schade dem „öffentlichen Ansehen der römisch-katholischen Kirche bis heute immens“, teilte die Bewegung in München mit. Mit dem Lehrschreiben „Humanae vitae – über die rechte Ordnung der Weitergabe des menschlichen Lebens“ hatte Papst Paul VI. 1968 katholischen Christen die Verwendung von Verhütungsmitteln wie der Anti-Baby-Pille und Kondomen verboten.
Nach den überwiegend sehr positiv aufgenommenen Texten des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65) habe der Vatikan mit der „Pillen-Enzyklika“ die Ergebnisse des Konzils erstmals reaktionär interpretiert. Papst Paul VI. veröffentlichte „Humanae vitae“ am 25. Juli 1968 trotz gegenteiliger Empfehlungen von Bischöfen aus aller Welt. Er löste damit bei den Katholiken in Deutschland Proteste aus. epd