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Rabbiner: Lichterfest Chanukka gerade in dunklen Zeiten feiern

Gerade in dunklen Zeiten sollten Jüdinnen und Juden nach Worten von Rabbiner Elischa Portnoy Chanukka feiern. Es sitze der “Schock vom 7. Oktober immer noch tief, der Krieg im Gazastreifen tobt weiter, und auch hierzulande liegt ein dunkler Schatten über dem jüdischen Leben”, schreibt Portnoy in einem Gastbeitrag in der “Jüdischen Allgemeinen” (Donnerstag) zum Auftakt von Chanukka am selben Tag. Es dauert in diesem Jahr bis zum 15. Dezember.

“Wir dürfen uns von unseren Feinden nicht unterkriegen lassen, sondern sollen mit unseren Familien, Freunden und Kollegen ordentlich feiern.” Die Vorfahren hätten Chanukka auch in der Zeit der Kreuzzüge, der Inquisition, während Pogromen und der Schoah gefeiert. “Wenn wir unser Chanukkafest nicht aufgeben, sondern mit viel Licht und Freude begehen, dann werden es auch unsere Nachkommen feiern, wenn Hamas und Hisbollah schon längst Geschichte sind”, so Portnoy.

Jüdinnen und Juden hätten in diesen Tagen mit viel Dunkelheit zu kämpfen, aber diese vertreibe man am besten mit viel Licht, betont der Gemeinderabbiner von Halle und Dessau. “Und das Licht von Chanukkakerzen ist das beste Mittel dagegen.”

Chanukka erinnert an die Wiedereinweihung des zweiten jüdischen Tempels 164 vor Christus in Jerusalem. Zuvor war er von syrisch-hellenistischen Eroberern entweiht worden. Rund zwei Jahre hatten die Makkabäer gegen die Besatzer gekämpft. Als sie dann den Tempel wieder in Besitz nahmen und die Lichter an der Menora anzünden wollten, fanden sie geweihtes Öl für nur einen Tag vor. Der Überlieferung nach brannten die Lichter jedoch acht Tage.