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Publizistin Bednarz: Nachlassende Kirchenbindung ist Anlass zur Sorge

Die Publizistin Liane Bednarz warnt vor der AfD, ohne deren Wähler zu verteufeln. Zugleich hält sie katholische Milieus für weniger anfällig – aus einem bestimmten Grund.

Wenn die Bindung an christliche Werte nachlässt, schwindet die Rücksicht auf die Gemeinschaft, sagt die Juristin und Publizistin Liane Bednarz
Wenn die Bindung an christliche Werte nachlässt, schwindet die Rücksicht auf die Gemeinschaft, sagt die Juristin und Publizistin Liane BednarzImago / Horst Galuschka

Die Juristin und Publizistin Liane Bednarz hält “gut katholische” Milieus für weniger anfällig für rechte Tendenzen. “Das Völkische und Ausgrenzende ist Katholiken fremd”, sagte sie im Interview des Münsteraner Portals kirche-und-leben.de. Wo solche Kirchenbindung fehle, etwa im Osten, spielten “sich Konservative unter Missbrauch des Katechismus zu ‘Verteidigern des Abendlands’ auf”.

Eine deutschlandweit nachlassende Kirchenbindung sei daher Anlass zur Sorge. “Ich fürchte, wenn die Bindung an christliche Werte nachlässt, schwindet die Rücksicht auf die Gemeinschaft, der Individualismus und die Konzentration auf die eigenen Probleme würden stärker”, so Bednarz. “Selbst der nicht-gläubige Linke Gregor Gysi sagt, eine ‘gottlose Gesellschaft’ hätte ‘verheerende Folgen’.”

Bednarz: AfD-Wähler nicht verteufeln

Zugleich warnte Bednarz davor, AfD-Wähler zu verteufeln. “Es braucht Geduld, ihnen immer wieder zu erklären, wo die Grenze zwischen ‘gut konservativen’ und rechtsradikalen oder gar extremen Positionen verläuft.” Das gelte auch für Überschneidungen zwischen restaurativen katholischen Kreisen und der AfD. Gerade die Themen Abtreibung und Lebensschutz, Homosexualität und Gender sowie Islam und interreligiöser Dialog verlangten eine differenzierte Diskussion.

Vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk und anderen Medien sowie auch den Parteien wie der CDU forderte Bednarz mehr konstruktive und weniger ideologische Beiträge. Notwendig seien “harte Auseinandersetzungen in der Sache”.