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Psychotherapeutin Meves wird 100 – Kritikerin der Emanzipation

Vom Bundesverdienstkreuz bis zum Vorwurf der Homophobie: Die christlich-konservative Psychotherapeutin Christa Meves ist bei den Themen Familie und Gender eine streitbare Stimme. Nun vollendet sie ihr 100. Lebensjahr.

Die Psychotherapeutin und christlich-konservative Publizistin Christa Meves wird am Dienstag 100 Jahre alt. In zahlreichen Büchern, Artikeln und Vorträgen hat sie sich vorwiegend mit der seelischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen beschäftigt. Dabei warnt sie eindringlich vor familienfeindlichen Entwicklungen in der Gesellschaft.

Meves kämpft gegen die emanzipatorische Lebensphilosophie der 1960er und 70er Jahre. Die Autorin von nach eigenen Angaben rund 120 Büchern kritisiert besonders eine Aufweichung traditioneller familiärer Strukturen, “großen Geburtenschwund” und einen “seit Jahrzehnten boomenden Scheidungslevel”. Eindringlich warnt sie vor der Erwerbstätigkeit junger Mütter, denn Kinder unter drei Jahren brauchten deren Nähe. Durch eine zu frühe Kita-Betreuung mit einer Vielzahl Erziehender drohten lebenslängliche körperliche und seelische Erkrankungen.

Ihre Warnungen vor “Homosexualität und allen anderen Formen des Perversen” trugen der Psychotherapeutin den Vorwurf der “Homophobie” ein. 2019 kritisierte sie den Vorstoß des damaligen Bundesgesundheitsministers Jens Spahn (CDU) für ein Verbot sogenannter Konversionstherapien. Diese zielen darauf ab, schwule und lesbische Menschen von ihrer sexuellen Orientierung zu “heilen”.

Meves ruft Eltern dazu auf, die geschlechtliche Identität ihrer Kinder zu stärken – durch viel Beschäftigen der Väter mit ihren Söhnen und der Mütter mit ihren Töchtern. “Denn nur so lässt sich dem internationalen Plan entgegenwirken, durch eine Verunsicherung eindeutiger geschlechtlicher Identität des Kindes die Pervertierung der Gesellschaft voranzutreiben.”

Meves wurde am 4. März 1925 im schleswig-holsteinischen Neumünster als Tochter eines Malers und einer Lehrerin geboren. Sie studierte Germanistik, Geografie, Pädagogik und Psychologie an den Universitäten Breslau, Kiel und Hamburg. Eine Zusatzausbildung zur Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin folgte in Hannover und Göttingen. 1946 heiratete sie den Augenarzt Harald Meves, der 2003 starb. Heute lebt sie seit Jahrzehnten im niedersächsischen Uelzen, hat zwei Töchter, sechs Enkel und sechs Urenkel.

Von 1973 bis 1984 gehörte Meves der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland an. 1987 trat sie aus Enttäuschung über den Pluralismus der evangelischen Kirche zur katholischen über. Sie trage die Sorgen über hohe Abtreibungszahlen, eine Frühsexualisierung von Kindern und eine Aufhetzung gegen die Eltern besser mit, begründete sie ihren Schritt.

Meves erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Bundesverdienstkreuz erster Klasse, den Niedersächsischen Verdienstorden, den Konrad-Adenauer-Preis der Deutschlandstiftung und den Preis für Wissenschaftliche Publizistik.