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Psychologin: Ständiges Handy-Klingeln sorgt häufig für Stress

Eine E-Mail geht ein; eine Homepage wird aktualisiert; im Familienchat gibt es Neuigkeiten. Die ständige Erreichbarkeit ist praktisch, belastet aber viele. Eine Psychologin gibt Tipps für eine bessere Kommunikation.

Ständige Unterbrechungen durch das Klingeln des Smartphones sind laut Arbeits- und Organisationspsychologin Katharina Ebner ein häufiger Stressfaktor. Es entstehe das Gefühl, “keine einzige Aufgabe mehr in Ruhe erledigen zu können”, sagte die Expertin der “Süddeutschen Zeitung” (Donnerstag). Sie forscht an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zu digitalem Stressmanagement.

Ständige Erreichbarkeit sei aber nicht für jeden ein Stressfaktor. “Manche sind tiefenentspannt, obwohl sie gerade auf verschiedenen Kanälen mit Nachrichten bombardiert werden. Andere dagegen sind völlig rausgerissen aus der Arbeit und leiden unter digitalem Stress”, so Ebner.

Sie rät, Technologien so einzustellen, dass sie nicht unterbrechen und klar zu kommunizieren: Die wenigsten Menschen würden präzise sagen, in welchem Zeitraum sie eine Reaktion erwarten. Dabei sei sich die Mehrheit bewusst, dass Mails und Messenger-Programme asynchrone Medien seien und man nicht direkt mit einer Antwort rechnen könne.

Weitere Tipps für ungestörteres Arbeiten sind demnach das Ausstellen von Push-Benachrichtigungen von Medien, die nicht arbeitsrelevant sind. Auch könne gegenüber Kolleginnen und Kollegen kommuniziert werden, wann man erreichbar ist und wann nicht.

Für den Urlaub empfiehlt sie, morgens nicht sofort E-Mails zu lesen sowie das Smartphone abends aus der Hand zu legen. Problematisch sei auch, das private Handy für berufliche Kommunikation zu nutzen. Man solle genau reflektieren, ob man Anrufe oder E-Mails von Vorgesetzten im Urlaub beantworte. Möglicherweise löse das gar keinen Stress aus. “Jeder Mensch hat das Bedürfnis, für seine Kompetenzen geschätzt zu werden.” Es könne aber auch das Gegenteil bewirken.