Zuweilen ist die Vorfreude auf entspannte Familienzeit zu Weihnachten schnell dahin. Ein Psychologe hat Tipps, wie mehr Harmonie gelingen kann – und auf wen man an den Feiertagen besondere Rücksicht nehmen sollte.
Das Smartphone einmal wegzulegen, ist laut dem Psychologen Rüdiger Maas eine gute Idee für den Weihnachtsabend. Dann befänden sich alle “im selben Wirklichkeitsraum”, sagte er im Interview der “Welt” (Freitag). “Wir können 364 Tage im Jahr aufs Handy schauen. Aber an Weihnachten könnten wir uns alle mal aufeinander einlassen.” Zudem riet Maas, eigene Befindlichkeiten vor allem dann zurückzunehmen, wenn kleine Kinder an den Festtagen dabei seien.
Zuvor hatte eine Umfrage ergeben, dass das Smartphone für die meisten Menschen an Heiligabend dazugehört. Acht Prozent sprächen ein generelles Smartphone-Verbot aus, doch nur die Hälfte hält es nach eigenen Angaben auch ein. Zwei Drittel der Menschen erklärten in der Befragung des Digitalverbandes Bitkom, via Smartphone Kontakt mit weiteren Familienmitgliedern und Freunden halten zu wollen; 61 Prozent wollen demnach Fotos und Videos vom Geschehen machen. Sebastian Klöß, Leiter Technologie und Märkte bei Bitkom, empfahl, in Sachen Smartphone vorher Absprachen zu treffen.
Konflikte an Weihnachten entstehen laut Maas mitunter auch durch Menschen, die bewusst provozierten, um wahrgenommen zu werden. “Man könnte versuchen, sich schon zwei Tage vorher zu treffen, und einfach mal jeden 20 Minuten unkommentiert reden zu lassen, was bei ihm gerade los ist und welche Erwartung er oder sie hat. Dadurch kommt jeder erst einmal zu seinem Recht des Wahrgenommenwerdens.”
Wenn Menschen weit voneinander entfernt lebten und nun für die Feiertage zusammenkämen, “ist der Klassiker, dass man versucht, alles Mögliche in diese Tage hineinzupressen”, fügte der Experte hinzu. “Je länger man sich nicht mehr gesehen hat, desto eher ist man geneigt, die Erinnerungen an frühere Zeiten heraufzubeschwören, und baut eine entsprechende Erwartungshaltung auf.” Oft würden diese Erwartungen im Vorfeld nicht besprochen. “Man kann Harmonie nicht auf Knopfdruck erzielen”, warnte Maas.