In verschiedenen Armenvierteln der chilenischen Hauptstadt Santiago und weiteren Ortschaften im Süden des Landes haben am Sonntagabend (Ortszeit) Anwohner gegen seit mehreren Tagen anhaltende Stromausfälle protestiert. In einigen Teilen der Hauptstadt errichteten Anwohner Straßenblockaden und zündeten Barrikaden an. José Romero, ein protestierender Anwohner, sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), alle Bemühungen zur Wiederherstellung der Stromversorgung gingen in die Viertel der Reichen: „Das ist eine Schande.“
Nachdem in der Nacht zum Freitag ein Sturm über weite Teile des Landes gezogen war, fiel laut Behördenangaben bei mehr als einer Million Haushalten der Strom aus, davon allein 700.000 in Santiago. Bis Sonntagabend waren in der Hauptstadt immer noch 300.000 Haushalte vom Stromausfall betroffen, davon übermäßig stark arme Viertel. In den wohlhabenden Gegenden der Stadt war bis Samstag ein Großteil der Stromversorgung wiederhergestellt.
Die für die Stromversorgung verantwortliche Zweigstelle des italienischen Stromkonzerns Enel machte für den Ausfall außergewöhnlich starke Windböen verantwortlich. Man habe eigens Personal aus Nachbarländern eingeflogen und rechne damit, bis Mittwoch die Stromversorgung wieder komplett herzustellen, erklärte das Unternehmen. Die chilenische Regierung und mehrere betroffene Gemeinden kündigten derweil rechtliche Schritte gegen Enel an.