Tausende tote Tauben, Büffel und Ziegen nur damit die Hindu-Göttin Gadhimai Wünsche erfüllt? In einem Tempel in Nepal findet alle fünf Jahre ein riesiges Opferfest statt. Tierschützer können den Brauch nicht stoppen.
Tierschützer haben die nepalesische Regierung aufgefordert, das “entsetzliche Blutbad” an Tieren anlässlich des Festes zu Ehren der Hindu-Göttin Gadhimai im Dorf Bariyarpur zu stoppen. Tausende von Tieren seien geopfert worden, berichteten am Dienstag internationale Medien wie CNN und Ucanews unter Berufung auf die Humane Society International. Dabei hatte im Jahr 2016 der Oberste Gerichtshof Nepals angeordnet, das Opfern von Tieren schrittweise zu beenden.
Demnach würden für das hinduistische Fest, das alle fünf Jahre gefeiert wird, weltweit die meisten Tiere geopfert. In den vergangenen Tagen seien in dem Tempel nahe der Grenze zu Indien mindestens 4.200 Büffel sowie Tausende Ziegen und Tauben getötet worden. Die Teilnehmer glauben, dass die Göttin Gadhimai für das Opfern von Tieren in ihrem Tempel den Gläubigen Wünsche erfüllt und Glück bringt.
Laut Tierschützern nahm die Zahl der Opfertiere in den vergangenen Jahren ab: Im Jahr 2009 waren es schätzungsweise mehr als 500.000 Tiere, 2014 und 2019 dann jeweils rund 250.000 Tiere. Offenbar hatte der Tempel für 2024 Gläubige nun aber wieder aufgefordert, mehr als eine halbe Million Tiere zu opfern.
Dabei sollen Tieropfer nach und nach beendet werden. Bereits 2014 wies der Oberste Gerichtshof Indiens die indische Regierung an, den illegalen Transport von Tieren über die Grenze nach Nepal anlässlich des Opferfestes zu verhindern. 2016 ordneten nepalesische Richter ein schrittweises Ende des Opferrituals an.
Aktivisten kritisieren jedoch die Tatenlosigkeit von Nepals Behörden. In einer auf der Homepage der Humane Society International veröffentlichten Erklärung hieß es zudem, dass rund um den Tempel Polizisten die Berichterstattung von Journalisten behindert hätten. Sneha Shrestha, Präsidentin der Federation of Animal Welfare of Nepal, schrieb in der Erklärung: “Die örtliche Regierung hat Journalisten, NGOs und alle, die ein Ende des Tieropfers fordern, eingeschüchtert und damit das Recht auf freie Kommunikation verletzt.”