Die wirtschaftliche Situation der ambulanten Pflegedienste in Niedersachsen ist nach Ansicht der Verbände privater Pflegeeinrichtungen existenzgefährdend. Einer Umfrage unter ihren Mitgliedsbetrieben zufolge bewerten 65 Prozent der befragten Pflegedienste ihre gesamtwirtschaftliche Situation als schlecht, teilten die Verbände am Montag in Hannover mit. Im Rahmen der häuslichen Krankenpflege seien 69 Prozent der Dienste defizitär. 89 Prozent bemängelten der Umfrage zufolge eine deutliche Unterfinanzierung und 86 Prozent der Dienste bezeichneten die Vergütung in der häuslichen Krankenpflege als nicht auskömmlich.
Unterstrichen werde die Situation dadurch, dass 84 Prozent der Dienste Existenzsorgen haben und mit großer Sorge in die Zukunft blicken, hieß es weiter. Die flächendeckende Versorgung mit häuslicher Krankenpflege sei massiv gefährdet. Schon jetzt müssten die Pflegedienste nahezu täglich Anfragen von Patienten ablehnen, die
dringend auf professionelle Hilfe angewiesen sind, etwa bei der Versorgung von Wunden, der Einnahme von Medikamenten oder dem An- und Ausziehen von Kompressionsstrümpfen.
Wesentliche Ursache für die erheblichen Schwierigkeiten ist aus Sicht der Verbände, dass die Vergütungen, die die Pflegedienste für ihre Leistungen von den Krankenkassen erhalten, nicht in dem Maße gestiegen sind, wie die Löhne der Pflegekräfte. Daraus folge, dass Pflegekräfte heute massiv weniger Zeit pro Patienten zur Verfügung
hätten.
Angesichts der am Dienstag (10. Oktober) startenden Verhandlungsrunde für das Jahr 2024 forderten sie, dass Pflegekräften endlich wieder ausreichend Zeit zugestanden werde, um die medizinische Behandlungen zu erbringen. „Die Leistungserbringerverbände haben große Hoffnung, dass die Krankenkassen die Brisanz der Lage kennen und zu konstruktiven Verhandlungen bereit sind, um die Existenz der häuslichen Krankenpflege zu sichern“, betonte Ralf Klunkert als Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft der Verbände der privaten Pflegeeinrichtungen in Niedersachsen.