Laut „IQB-Bildungstrend 2022“ haben sich die Kompetenzen der Neuntklässler in Schleswig-Holstein im Fach Deutsch seit der letzten Studie in 2015 verschlechtert und im Fach Englisch verbessert. „Geschlossene Schulen in der Corona-Pandemie haben diese Schülerinnen und Schüler besonders getroffen“, sagte Bildungsministerin Karin Prien (CDU) laut Mitteilung von Freitag. Die Ergebnisse für Schleswig-Holstein bewegten sich im bundesweiten Trend, hieß es.
Zwölf Prozent aller Schülerinnen und Schüler in Schleswig-Holstein verfehlten laut Bildungsministerium den Mindeststandard im Bereich „Lesen“, im bundesdeutschen Schnitt waren es 15 Prozent. Das Land verzeichnete einen mit dem Bundesdurchschnitt vergleichbaren Zuwachs dieser Risikogruppe um 7 Prozent.
In den Bereichen „Zuhören“ verfehlten in Schleswig-Holstein 18 Prozent und im Bereich „Orthografie“ 7 Prozent den Mindeststandard. Das entspreche einem Zuwachs um 14 Prozent („Zuhören“) bzw. um 4 Prozent („Orthografie“), hieß es. Vergleichbare Entwicklungen hätten sich auch im Bundesdurchschnitt gezeigt.
Der Leistungsrückgang betreffe auch die Gymnasien: Verglichen mit der Erhebung in 2015 hätten gut 9 Prozent weniger Schülerinnen und Schüler an Gymnasien den Regelstandard des Mittleren Abschlusses (MSA) im Bereich „Lesen“ erreicht, im Bereich „Zuhören“ seien es 10 Prozent, im Bereich „Orthografie“ 8 Prozent gewesen.
Den im Bereich „Englisch Hörverstehen“ formulierten Mindeststandard verfehlten im Norden 4 Prozent aller Schülerinnen und Schüler, die den MSA anstreben. Im bundesdeutschen Vergleich waren es mit 7 Prozent fast doppelt so viele. Im Bereich „Englisch Leseverstehen“ erreichten ähnlich wie im Bundesschnitt gut 10 Prozent mehr Schülerinnen und Schüler, die den MSA anstreben, den Regelstandard als in 2015.
Laut Kieler Bildungsministerium sind Nachteile durch die Pandemie bundesweit und in Schleswig-Holstein besonders Kindern und Jugendlichen mit Zuwanderungshintergrund entstanden. Als eine weitere Herausforderung für die Lehrkräfte bezeichnete Prien die zunehmende Heterogenität der Schülerschaft und die fortschreitende Inklusion mit hohen Anforderungen an einen individuell und differenziert gestalteten Unterricht.