Unter dem Motto „Ahoi – voll das Leben“ lädt die Inselstadt Ratzeburg am Sonnabend (13. Juli) ab 13 Uhr zur Premiere eines sommerlichen Kleinkunstfestes ein. Viele Kunstschaffende aus der Region sind dem Aufruf des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg gefolgt und Teil des Programms des Festes, das außerdem barrierefrei und mit einem ökofairen, kulinarischen Angebot rundum schöpfungsgerecht sei. Der Eintritt ist frei.
Propst Philip Graffam ist der Ideengeber des neuen Events: „Es gibt Stände, an denen man Kleinkunst erwerben kann, Getöpfertes oder Bilder. Und es gibt sehr unterschiedliche darstellende Künstler, wie Rockbands, inklusive Bands und ein Improtheater.“ Außerdem werden Workshops für Kinder und Erwachsene angeboten, denn die Besucherinnen und Besucher dürfen Kleinkunst nicht nur erwerben und anschauen, sondern können auch selbst kreativ werden, und eine kleine Orgel oder eine Schlauchtrompete bauen.
Für Jugendliche könnte der Escape-Room des Ernst Barlach Museums das Highlight sein, der beim Kleinkunstfest um 17 Uhr schon mal für ein Testspiel zugänglich ist. Erst im Herbst wird er für die Allgemeinheit geöffnet. „Seit Juli 2023 haben Jugendliche diesen aufregenden Erlebnisraum entwickelt“, sagt Heike Stockhaus, Kuratorin des Museums. „Das Testspiel zeigt zwei Stationen und führt in die rätselhafte Geschichte ein: Auf der ganzen Welt sind Barlach-Figuren aus Museen verschwunden, auch in Ratzeburg. Es gibt jede Menge Verdächtige.“
Eine weitere Besonderheit werde die vielfältige, wandelnde Kunst. Unter anderem werden Stelzenläufer bei „Ahoi“ in der ganzen Stadt unterwegs sein. Auch kirchliche Angebote sind Teil des Programms: So können sich Besucher in der St.-Petri-Kirche einen „Segen to go“ zusprechen lassen.
Den Tagesabschluss werde um 20 Uhr das Improvisationstheater „Steife Brise“ aus Hamburg übernehmen. „Das Ratzeburger Publikum bestimmt, was es sehen möchte, und fordert das Ensemble mit seinen Vorgaben heraus. Sobald die Zuschauenden Stichworte auf die Bühne rufen, legen die Schauspielerinnen und Musiker los und lassen Geschichten, Szenen und Lieder aus dem Nichts entstehen“, sagt Projektmanagerin Jessica Glossner.
Selbst in einer theaterbegeisterten Familie groß geworden, liegt Propst Graffam die Kleinkunst am Herzen. „Diesem Berufszweig, der besonders stark unter der Corona-Pandemie gelitten hat, möchten wir mit dem Fest eine Plattform geben.“ Und damit in diesen krisengeplagten Zeiten nicht nur Schönes und Aufbauendes zeigen, sondern auch Kunst und Kirche vereinen.
Graffam sei früh klar gewesen, dass er künstlerische Aspekte in seine Gemeindearbeit einfließen lassen möchte. „Kirche und bildende sowie darstellende Kunst haben schon immer Einheiten gebildet, um so miteinander in den Dialog zu kommen. Die unterschiedlichen Interpretationen von Themen der heutigen Zeit in ihren verschiedenen Kunstformen, das ist für mich ein Auftrag, auch als Kirche, diesen Dialog zu fördern.“
Kunst sei für die Kirche oder für Kirchengemeinden eine wunderbare Art der Kommunikation nach außen. Schon in seiner Zeit als Gemeindepastor habe Graffam drei Theatergruppen gegründet und in das Gemeindeleben integriert. Jetzt freue er sich auf die Verwirklichung einer neuen Idee, dem Kleinkunstfest „Ahoi – voll das Leben“. Die fest in den Veranstaltungskalender der Stadt Ratzeburg aufgenommen werden soll.