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Predigtpreis 2024: Heidelberger Theologinnen erhalten Auszeichnung

Der Ökumenische Predigtpreis geht in diesem Jahr an zwei Theologinnen für ihre Dialogpredigt “Laute Stille”. Erstmals wurde auch der “Faithcast”-Preis für den besten theologischen Podcast vergeben..

Eine Dialogpredigt erhält den diesjährigen Ökumenischen Predigtpreis (Symbolbild)
Eine Dialogpredigt erhält den diesjährigen Ökumenischen Predigtpreis (Symbolbild)Imago / Dreamstime

Der Ökumenische Predigtpreis für die beste Predigt geht in diesem Jahr an die evangelischen Theologinnen Christine Böckmann und Salome Lang für eine gemeinsam gehaltene Dialogpredigt. Zudem wird der Prager Soziologe und Priester Tomás Halík für sein Lebenswerk geehrt, wie die Universität Bonn und die evangelische Kirche in Bonn mitteilten. Verliehen werden die Preise am 13. November in der Schlosskirche im Hauptgebäude der Uni Bonn.

Predigt “Laute Stille” wendet sich an Gemeinde als auch an Opfer

Die wissenschaftliche Mitarbeiterin Böckmann und die Vikarin Lang hielten die ausgezeichnete Predigt „Laute Stille“ im März in einem Universitätsgottesdienst in der Heidelberger Peterskirche, Thema war der Bibeltext über die drohende Opferung Isaaks durch seinen Vater Abraham. Die Theologinnen ließen die Erzählung in einen Dialog mit den Schweigemustern treten, von denen Opfer sexuellen Missbrauchs in der evangelischen Kirche berichteten, erklärte die Jury. Die Predigt wende sich sowohl an die Gemeinde als auch an die Opfer. Sie ringe in der Klage an Gott dennoch um Vertrauen zu ihm.

Der 1978 in Erfurt zum Priester ordinierte Tomás Halík, inzwischen emeritierter katholischer Professor für Soziologie an der Universität Prag und Leiter der dortigen Universitätsgemeinde, plädiert den Angaben zufolge in seinen Büchern für den Dialog mit dem reflektierten Atheismus angesichts der Erfahrung von Gott als Geheimnis. „Seine teils meditativen Predigten erkennen Perspektivenvielfalt an und laden ein zu freier Kritik ebenso wie Vertrautheit mit Bibel und katholischen Traditionen in einer ‘Zeit der leeren Kirchen’“, erklärte die Jury.

Theologischer Podcast erhält Preis in der Kategorie “Faithcast”

Erstmals wird in diesem Jahr ein Preis in der Kategorie „Faithcast“ verliehen – der Begriff ist eine Zusammensetzung aus dem englischen Wort Faith (Glaube) und dem Begriff Podcast. Der theologische Laie Martin Christian Hünerhoff aus Tübingen und der Marburger Theologieprofessor Thorsten Dietz gehen in dem ausgezeichneten Podcast „Das Wort und das Fleisch“ den epochalen Verschiebungen in der christlichen Welt nach, von der christlichen Rechten in den USA bis zum XVIII. Europäischen Kongress für Theologie.

Mit bestechender Sachkenntnis, Humor und persönlichen Geschichten brächten die beiden Licht ins Dunkel der tektonischen Verschiebungen der Weltchristenheit, hieß es. „Was wie eine langweilige Vorlesung über die neueste Kirchengeschichte klingt, hat eine überraschend große Reichweite und Resonanz erfahren.“

Der ökumenische Predigtpreis wird seit dem Jahr 2000 in Bonn verliehen und inhaltlich von den drei theologischen Institutionen an der Universität Bonn verantwortet. Dies sind die evangelisch-theologische und die katholisch-theologische Fakultät sowie das Altkatholische Seminar. Zu den bisherigen Preisträgern gehören der Kabarettist Hanns Dieter Hüsch, der Literaturhistoriker und Altphilologe Walter Jens, die Theologinnen Margot Käßmann und Annette Kurschus sowie die Klimaaktivistin Luisa Neubauer. Seit 2023 wird der Preis durch den Verlag am Birnbach unterstützt, der bundesweit Kirchengemeinden mit Arbeitsmaterialien, Geschenkartikeln und Literatur beliefert.