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Präsident des Auschwitz-Komitees Marian Turski gestorben

Der Präsident des Internationalen Auschwitz-Komitees, Marian Turski, ist tot. Der Holocaust-Überlebende starb am Dienstag im Alter von 98 Jahren, wie das Komitee und die polnische Zeitschrift Polytika am Abend mitteilten.

“Ohne Marian Turski sind wir sehr allein”, erklärte Christoph Heubner, der Exekutiv- Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, in Berlin: “Umso mehr bleibt uns als eine seiner letzten Botschaften, der letzte Satz, den er in seiner Rede anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz für die Gedenkfeier am 23. Januar in Berlin formulierte: ‘Unsere Tage, die der Überlebenden, sind gezählt: Aber wir werden nicht verstummen, wenn Sie, Sie Alle nicht schweigen.'”

Der polnische Journalist hatte das Amt 2021 nach dem Tod von Roman Kent übernommen. Im Jahr 2020 hatte das Komitee gesagt, es würde die Verleihung des Friedensnobelpreises an Turski – damals noch Vizepräsident – begrüßen und einen entsprechenden Vorschlag unterstützen. Regelmäßig erinnerte Turski als Zeitzeuge an die NS-Verbrechen und suchte das Gespräch auch mit jungen Menschen.

Turski war 1944 in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz deportiert worden. Er gehörte dem Internationalen Auschwitz Rat an, der die polnische Regierung in allen Angelegenheiten der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau beraten soll. Außerdem gründete er das Museum der Geschichte der polnischen Juden in Warschau mit und war Vorsitzender des Jüdischen Historischen Instituts.

2020, zum 75. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz, erinnerte Turski bei der zentralen Gedenkfeier daran, dass “Auschwitz nicht vom Himmel gefallen ist”. An die jungen Menschen in aller Welt appellierte er dabei mit einem viel beachteten elften Gebot “Du sollst nicht gleichgültig sein!”. Ein Jahr zuvor hatte er zum Holocaust-Gedenktag vor den Vereinten Nationen in New York gesprochen.

Einen Monat nach Beginn des Krieges in der Ukraine sagte Turski, er fühle sich angesichts des russischen Angriffs an seine Gefühle zu Beginn des Zweiten Weltkriegs erinnert.