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Präses Latzel verteidigt Abschaffung des Beamtenstatus für Pfarrer.

Eine lange Tradition steht vor dem Aus: Die rheinische Landeskirche will den Beamtenstatus für Pfarrer streichen. Um eine drohende finanzielle Schieflage abzuwenden, wie Präses Latzel erläutert.

Der evangelische rheinische Präses Thorsten Latzel verteidigt Pläne seiner Landeskirche, künftige Pfarrer nicht mehr als Beamte zu beschäftigen, sondern als Angestellte. “Uns geht es nicht darum, irgendwie den Beruf unattraktiver zu machen”, sagte er dem Kölner Internetportal domradio.de. “Uns liegt daran, genau diesen Pfarrberuf unter veränderten Finanzbedingungen, unter anderen Rahmenbedingungen gut gestalten zu können.”

Latzel verwies darauf, dass die Evangelische Kirche im Rheinland (EKiR) derzeit rund 18 Prozent des Netto-Kirchensteueraufkommens nur für die Ruhestandsgehälter und Beihilfen für die Pensionäre ausgebe. Dieser Anteil werde künftig weiter steigen, weil es wegen der rückläufigen Mitgliederzahl weniger Kirchensteuereinnahmen geben werde. “Wenn wir jetzt einen Menschen beamten, gehen wir eine Pflicht ein, ihn auch sein ganzes Leben lang weiter mit Beihilfe, mit Pension zu versorgen”, so Latzel. Dies wäre bei einem privatrechtlichen Angestelltenverhältnis anders. “Dann würde man den Lohn und auch die Beiträge zur Rentenversicherung zahlen, aber man hätte später nicht mehr die Pflichten.”

“Wir haben im Augenblick die höchsten Kirchenaustrittszahlen nach dem Zweiten Weltkrieg”, sagte Latzel. “Das ist mit zwei Prozent wirklich hoch.” Zudem stürben mehr Menschen, als dass die Kirche junge Menschen durch Taufen dazubekomme. Um künftige Haushalte nicht zu knebeln und die kirchliche Arbeit für Mitarbeitende wie Gemeinden attraktiv zu machen, müsse die Finanzierungsform für Pfarrer geändert werden.

Mit dem Thema befasst sich das oberste Leitungsorgan der EKiR, die Landessynode, die am 2. Februar in Bonn beginnt. Die Landeskirche erstreckt sich über Teile von Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und des Saarlands. Mit rund 2,1 Millionen Mitgliedern ist sie die zweitgrößte der 20 Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland.