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Präses Latzel: Kirche muss Vertrauen zurückgewinnen

Die Kirche muss bei der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen nach Worten des Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel, das Vertrauen der Gesellschaft zurückgewinnen. “Die Sorge um das Ansehen von Personen und Institutionen stand früher viel zu oft im Vordergrund”, sagte Latzel im Interview der “Kölnischen Rundschau” (Dienstag online).

Das Erlangen von Vertrauen sei “nur mit Ehrlichkeit, Transparenz und dem Mut zur Selbstkritik” möglich, mahnte der Präses. Die Betroffenen hätten ein Recht darauf, dass ihr Leid ernst genommen werde. “Als Kirche stehen wir hier in einer besonderen Verantwortung, auch wenn sexualisierte Gewalt ein gesamtgesellschaftliches Thema ist”, betonte Latzel.

Zuletzt hatte es auch in der evangelischen Kirche eine verstärkte Diskussion um die Aufarbeitung von Fällen sexueller Gewalt gegeben. Vergangene Woche war die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, zurückgetreten. Ihr wird vorgeworfen, als Gemeindepfarrerin in Siegen schon Ende der 1990er-Jahre über Vorwürfe sexuellen Fehlverhaltens gegen einen Kirchenmitarbeiter informiert gewesen sein, diese aber nicht gemeldet haben. Kurschus weist die Darstellung zwar zurück, sehe aber auf Grund der öffentlichen Debatte um sie keine Alternative zum Rücktritt. Gleichzeitig trat sie auch als Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) zurück.