Der Präses der rheinischen Kirchen, Thorsten Latzel, hat dazu aufgerufen, sich „mutig den Aufgaben unserer Zeit“ zu stellen. Statt in Erinnerungen an alte Zeiten zu schwelgen, sei heute ein erwachsener Glaube nötig, mit dem Christinnen und Christen Verantwortung übernehmen und sich gegen Unrecht stellen sollten, erklärte der leitende Theologe der Evangelische Kirche im Rheinland am Mittwoch mit Blick auf Christi Himmelfahrt (Donnerstag). Latzel predigt dazu in der Gemeinde Zehn Türme im Kirchenkreis Simmern-Trarbach.
Ein erwachsener Glaube habe den Mut, sich gegen Hass und Hetze zu stellen, der Zerstörung der Schöpfung zu widersprechen „oder das himmelschreiende Unrecht beim Namen zu nennen“, etwa wenn Kinder nicht genug zu essen hätten, betonte Latzel. Das Fest Christi Himmelfahrt sei ein bedeutender Schritt zu einem erwachsenen Glauben. Es sei wichtig, im Glauben selbst zu denken, zu zweifeln und sich seines eigenen Verstandes zu bedienen. „Ein erwachsener Glaube schließt das tiefe kindliche Urvertrauen ein, von Gott behütet und bewahrt zu sein“, erklärte der Theologe. „Zugleich übernimmt er selbst Verantwortung.“
Christi Himmelfahrt wird seit dem vierten Jahrhundert immer 40 Tage nach Ostern begangen. Dabei feiern Christinnen und Christen, dass der nach seiner Kreuzigung vom Tod auferstandene Jesus Christus laut Bibel zu Gott „aufgefahren“ ist.