Christi Himmelfahrt steht nach den Worten des rheinischen Präses Thorsten Latzel für einen „Brückenschlag zwischen Gott und Mensch, der irdischen und himmlischen Welt“. Nach Himmelfahrt gebe es auf der Welt keinen Ort mehr, „wo Christus nicht bei mir ist“, schreibt der leitende Theologe der Evangelischen Kirche im Rheinland in einem Impuls zum Feiertag Christi Himmelfahrt am Donnerstag. Himmelfahrt habe für ihn „etwas von einer himmlischen Orientierung meines eigenen Lebens“.
Auch wenn Jesus Christus „nicht mehr sichtbar unter uns“ sei, könne er im Leben der Menschen gegenwärtig sein, erklärte Latzel. Es sei an den Christinnen und Christen, Jesus nachzufolgen und in seinem Geist so zu leben, dass andere Menschen etwas von dieser Liebe Gottes erfahren: „Traurige zu trösten, mit Armen zu teilen, Schwachen zu helfen, Einsame zu besuchen, Fremde aufzunehmen.“ Himmelfahrt beschreibe eine Selbstrücknahme Gottes, „die uns Menschen Raum gibt und in die Verantwortung nimmt“, schreibt der rheinische Präses.
Christi Himmelfahrt wird seit dem vierten Jahrhundert immer 40 Tage nach Ostern begangen, in diesem Jahr am 29. Mai. Biblische Grundlage ist neben dem Markus- und dem Lukas-Evangelium das erste Kapitel der Apostelgeschichte im Neuen Testament. Dort steht, dass der nach seiner Kreuzigung vom Tod auferstandene Jesus Christus vor den Augen seiner Jünger „aufgehoben“ wurde: „Eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken“ (Apostelgeschichte 1,9).
In der heutigen Theologie wird Himmelfahrt kaum noch wörtlich als wirkliche Reise verstanden. Der Himmel ist danach kein geografischer Ort, sondern der Herrschaftsbereich Gottes. Der Tag wird in den Kirchen traditionell mit Gottesdiensten in Pfarrgärten, im Wald und auf Bergen gefeiert.