Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel, hat Christinnen und Christen dazu aufgerufen, sich gegen Hass uns Hetze zu stellen. Es gehöre zu einem erwachsenen Glauben, Verantwortung übernehmen und sich „mutig den Aufgaben unserer Zeit“ zu stellen, sagte der leitende Theologe der zweitgrößten deutschen Landeskirche am Donnerstag laut Redetext in seiner Predigt zu Christi Himmelfahrt auf dem Uhler Kopf im Rhein-Hunsrück-Kreis. Dazu gehöre, sich gegen Hass zu wenden, der Zerstörung der Schöpfung zu widersprechen „oder das himmelschreiende Unrecht beim Namen zu nennen“, etwa wenn Kinder nicht genug zu essen hätten.
Statt in Erinnerungen an alte Zeiten zu schwelgen, sei ein erwachsener Glaube wichtig, sagte Latzel. „Wer die Geschichte der Kirche wahrnimmt, weiß, dass Glauben nie einfach war und die Kirche immer vor Herausforderungen stand.“ Ein erwachsener Glaube ruhe nicht auf Autoritäten: „Er wagt es, selbst zu denken, zu zweifeln, sich auch im Glauben seines eigenen Verstandes zu bedienen.“
Das Fest Christi Himmelfahrt sei ein bedeutender Schritt zu einem solchen erwachsenen Glauben, erklärte der 53-jährige Theologe. Es gehe um Abschiednehmen und Loslassen. „Den von einem Glauben, der sich an anderen festmacht. Ein Loslassen von der Autorität anderer Personen“, betonte Latzel. „Ein erwachsener Glaube schließt das tiefe kindliche Urvertrauen ein, von Gott behütet und bewahrt zu sein.“ Zugleich übernehme er selbst Verantwortung.
Christi Himmelfahrt wird seit dem vierten Jahrhundert immer 40 Tage nach Ostern begangen. Dabei feiern Christinnen und Christen, dass der auferstandene Jesus Christus laut biblischer Überlieferung nach seiner Kreuzigung vom Tod zu Gott „aufgefahren“ ist.