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Präses Diener: Pietisten und Evangelikale haben „Heimatrecht“ in der Kirche

Speyer/Kassel – Der Präses des Gnadauer Gemeinschaftsverbands, Michael Diener, sieht in seiner Wahl in den Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ein gutes Zeichen für den Zusammenhalt unterschiedlicher Frömmigkeitsstile. Dass der Ratswahlausschuss einen Mann mit seinem Glaubens­profil zur Kandidatur aufgefordert habe, würdige die Rolle der pietistischen und evangelikalen Frömmigkeit in der evangelischen Kirche, sagte Diener in einem Pressegespräch. „Allerdings nehme ich auch Gräben innerhalb des Protestantismus wahr“, sagte Diener, der auch Vorsitzender der Evangelischen Allianz ist. Hier wolle er Brücken bauen. Die gesellschaftlichen Herausforderungen für die Kirche ließen sich nur gemeinsam meistern. „Wir kommen in dieser Kirche nicht alle aus derselben Richtung: Wir haben unterschiedliche Glaubensprofile. Aber wir kommen alle aus der gleichen Gegend: Von Bethlehem und Jerusalem und Golgatha.“ Diener wurde mit 93 von 136 abgegebenen Stimmen gewählt.
Seine Wahl sei ein starkes Votum für das „Heimatrecht“ des Gemeinschaftsverbandes in der Kirche, sagte Diener. „Das zeigt, dass wir nicht die Schmuddelkinder der Kirche sind.“ Der Pietismus sei nach wie vor von einer großen Innerkirchlichkeit geprägt. In der evangelikalen Bewegung und bei Freikirchen gebe es hingegen einige Skepsis gegenüber den Landeskirchen. Er selbst sei „durch und durch ein Mann der Kirche“. Das zeige schon seine Vergangenheit als Pfälzer Pfarrer, Dekan und Landessynodaler. Natürlich gebe es auch Skepsis gegenüber seiner Wahl. In der Synode hätten manche nicht gewollt, dass ein Vertreter des Pietismus im Rat sitzt. Und einige Pietisten und Evangelikale stellten sich die Frage, „ob der Diener sich jetzt noch kritisch gegenüber der EKD äußern kann“. epd