In der Vorbereitung auf das Reformationsjubiläum 2017 beschäftigt sich die evangelische Kirche verstärkt mit Martin Luther, seinen Wirkungsstätten und mit seinen einstigen Mitstreitern. Mittendrin wird aber auch dem Zusammenwirken von Reformation und Musik Rechnung getragen. Die reformatorisch geprägte Musik zieht sich begleitend wie ein roter Leitfaden durch die vergangenen Jahrhunderte.
Ein wichtiges Kapitel schrieb in diesem Zusammenhang Johannes Kuhlo, der als evangelischer Theologe und als maßgeblicher Förderer der Posaunenchorbewegung überliefert ist. Seine vereinheitlichenden Neuerungen im Bereich Stimmung, Notation, Instrumentierung und Literatur ließen die Posaunenchorarbeit zu einer großen Laienbewegung im deutschen Protestantismus werden.
Sein diesbezügliches Engagement trug ihm den Beinamen „Posaunengeneral“ ein und sorgte auch über seinen Tod vor 75 Jahren hinaus für eine beträchtliche Nachwirkung in der evangelischen Kirche. Allein seine nicht zu übersehenden Sympathien für Adolf Hitler werfen allerdings auch einen großen Schatten auf das Kuhlo-Bild von heute.
Johannes Kuhlo wurde am 8. Oktober 1856 in Gohfeld bei Herford in Nordrhein-Westfalen geboren. Sein Vater fungierte hier als Pfarrer, gehörte zu den Gründungsvätern der Posaunenchorbewegung in Westfalen und orientierte seinen Sohn schon frühzeitig ebenfalls in diese Richtung. Mit Folgen. Als Kuhlo das Gymnasium in Gütersloh absolvierte, gründete er an der Schule seinerseits auch einen Posaunenchor.
Damit war der Anfang für seine eigene Wirksamkeit gemacht. Ab 1875 studierte der Pfarrerssohn nacheinander in Halle an der Saale, Leipzig und Erlangen Theologie. Nach 1879 kam dann die Praxis. Kuhlo wurde unter Johann Hinrich Wichern im Rauhen Haus in Hamburg tätig, arbeitete als Vikar und dann auch als Hauslehrer in Alswede. 1882 übernahm er die Pfarrstelle in Hüllhorst.
Zehn Jahre später wurde er Anstaltspfarrer in Bethel. Das war ein Amt, das er über dreißig Jahre ausübte. Doch neben der Erfüllung seiner seelsorglichen Amtspflichten beschäftigte ihn die vom Vater übernommene Arbeit mit dem Posaunenchor.
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Posaunenherr und Machtdiener
Seine Sympathie für Hitler wirft einen unübersehbaren Schatten auf seine Verdienste um die Posaunenchormusik. Am 15. Mai vor 75 Jahren starb der „Posaunengeneral“ Johannes Kuhlo
