Tracy Chapman hat laut dem Pop-Experten Gregor Schwellenbach bereits mit ihrem Debütalbum vor über 35 Jahren Musikgeschichte geschrieben. Das 1988 erschienene „Tracy Chapman“ mit Songs wie „Fast Car“, „Talkin’ Bout a Revolution“ oder „Baby, Can I Hold You“ habe sich bei einer ganzen Generation von Hörern eingebrannt, sagte der Musiker und Komponist, der am Bochumer Institut für Popmusik der Folkwang Universität unterrichtet, dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Die schwarze Musikerin und Songschreiberin, die am 30. März 60 Jahre alt wird, gehöre in die Reihe der wichtigsten Musiker und Musikerinnen der vergangenen 50 Jahre: „Chapman hat eine sehr starke Stimme, schreibt gute Texte und hat Gitarrenriffs, die man als Teenager sofort lernen will.“ In ihren Texten erzeuge sie mit wenigen Worten große Bilder. Sie seien teilweise sehr politisch, teilweise sehr intim und oft sozial engagiert. Zudem verleihe die Musikerin mit ihrem sozialen und politischen Engagement ihren Songs Glaubwürdigkeit.
International berühmt wurde Tracy Chapman 1988 durch ihren Auftritt im Londoner Wembley-Stadion zum 70. Geburtstag des inhaftierten Nelson Mandela. Ende der 80er Jahre sei es in der Popmusik üblich gewesen, sehr aufwendig zu produzieren und mit riesigen Bands aufzutreten, erklärte Schwellenbach. Chapman hingegen sei in einem großen Stadion mit der Botschaft aufgetreten: „Ich habe einen guten Song und eine Gitarre – und das reicht“. Das zeige: „Da kann jemand wirklich etwas.“ Eine besondere Stellung habe Chapman zudem als schwarze Künstlerin im Folk- und Country-Bereich eingenommen.
Ihr Debütalbum blieb Chapmans größter Erfolg. Gefeiert wurde die Musikerin erneut im Februar 2024 bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt seit 15 Jahren anlässlich der Grammy-Verleihung. Dort sang sie zusammen mit dem Country-Star Luke Combs ihren Hit „Fast Car“. Für diesen Song aus dem Jahr 1988, den Combs gecovert hatte, erhielt sie im vergangenen Jahr auch als erste schwarze Künstlerin den US-amerikanischen Country Music Association Award.