Jährlich werden Hunderte Kinder von einem Elternteil ins Ausland entzogen. Die Zahl steigt mit der Zunahme binationaler Ehen. Hilfe von Gericht oder Staat endet oft an Ländergrenzen.
„Das Schlimmste ist, immer wieder alleine nach Hause zu fahren“, sagt Katharina nach einer ihrer vielen Reisen nach Tunesien, das Heimatland des Vaters ihrer zwei Kinder. Und es ist der Ort, an dem sich ihre Töchter seit fast drei Jahren aufhalten. Gegen den Willen der Mutter. Besonders absurd: Der Vater sitzt seit Längerem in Hannover wegen Kindesentzug im Gefängnis. Trotzdem verhindert er immer noch, dass die Kinder zurück nach Deutschland kommen. Sie leben in Tunesien bei ihren Großeltern und anderen Verwandten – aber ohne ihre Eltern.
Jürgen kommt im Sommer 2017 aus dem Urlaub zurück. Mit seiner polnischen Ex-Freundin teilt er sich das Sorgerecht für den gemeinsamen vierjährigen Sohn Alexander. Kurz nach seiner Rückkehr ist eine Übergabe des Kindes geplant. Doch Jürgens Ex-Freundin hat ihn nach Polen verschleppt. Ein EU-Staat, der das Haager Kindesentführungsübereinkommen unterschrieben hat. Dessen Ziel und Zweck ist es, das Kind möglichst schnell in den Staat des bisherigen Wohnsitzes zurückzubringen. Trotzdem führt Jürgen seit einem Jahr einen verzweifelten Rechtsstreit.
Katharina und Jürgen eint die Hoffnung darauf, dass sie ihre Kinder irgendwann zurückbekommen. „37°“ zeigt den Kampf um das eigene Kind über Ländergrenzen hinweg, gegen Behörden, Gerichte und den Menschen, den man einmal geliebt hat.
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Plötzlich verschwunden
Jährlich werden Hunderte Kinder von einem Elternteil ins Ausland entzogen. Die Zahl steigt mit der Zunahme binationaler Ehen

ZDF und Jennifer Gunia