Wie wäre es mit einer Seife als Halsschmuck oder einer Brosche aus Kameldung? Was ungewöhnlich klingt, ist die Spezialität eines norwegischen Künstlers. In München gibt es dazu jetzt eine Ausstellung.
Die Pinakothek der Moderne zeigt vom 2. März bis zum 2. Juni die erste Einzelausstellung mit Arbeiten des norwegischen Künstlers Sigurd Bronger in einem Museum außerhalb seiner Heimat. Unter dem Titel “Trag-Objekte” sind Beispiele aus seiner Fertigung zu sehen. Das Repertoire der von ihm zu Schmuckobjekten erhobenen Dinge kenne dabei keine Grenzen.
Er verwende hohle Gänse-Eier, Naturschwämme, Verpackungen und Luftballone mit einem Smiley. Auch Schuhsohlen, wissenschaftliche Messinstrumente und die Gallensteine seiner Mutter gehörten zu seinen Materialien. Kunstvolle Aufhängungsmechanismen machten diese dann tragbar.
Die Schirmherrschaft über die Münchner Ausstellung hat Königin Sonja von Norwegen übernommen.
Bronger spreche bei seinen Arbeiten nicht von Broschen-, Finger- oder Halsschmuck, sondern bezeichne sie als “Trag-Objekte”, heißt es. Er verpasse ihnen kunstvolle Tragevorrichtungen, die die Stücke aus ihrem Bedeutungsalltag herausragen ließen. Der Künstler verwende Gegenstände, die man meistens nicht in die Hand nehmen und sich schon gar nicht als schmückendes Beiwerk an Kleidung heften würde. Dank seiner Neugier und seiner anderen Art, Dinge zu betrachten, “wird unsere eigene Dingwelt um ein Vielfaches größer – die Kugel aus der Computermaus wird zum Ring – der wertvolle Diamant in der medikamentösen Blisterverpackung zur Brosche”.
Der 1957 in Oslo geborene Bronger besuchte die Berufsschule mit Fachrichtung Schmuck in seiner Heimatstadt und wechselte nach einem Jahr auf die niederländische Fachschule für Uhrmacher und Goldschmiede in Schonhooven. Hier machte er 1979 seinen Abschluss. Danach arbeitete der Künstler als Graveur in der 1920 gegründeten Koninklijke Fabrieken Posthumus in Amsterdam. 1983 kehrte er nach Oslo zurück, wo er bis heute lebt und arbeitet.