Sie sind schwarz, stark und sehr gefräßig, aber genügsam: Wasserbüffel. Als Weidetiere sollen sie nicht nur dem Landwirt sein Einkommen bescheren, sondern gleich mehrere Probleme lösen.
Eine Herde Wasserbüffel soll sich im bayerischen Landkreis Freising auf vielfache Weise nützlich machen. Die Heinz-Sielmann-Stiftung startete am Freitag mit der Gemeinde Allershausen und einem Landwirt im Tal der Amper ein Biotopschutzprojekt. Dabei wollen sich die Naturschützer den großen Appetit der bis zu einer Tonne schweren Tiere auf das standortfremde Drüsige Springkraut zunutze machen. Dieses droht die ursprüngliche Vegetation massiv zu verdrängen.
Ihr Körperbau kommt den Wasserbüffeln auf dem feuchten Grund zugute: Dank der Spreizklauen sinken sie kaum in den sumpfigen Boden ein. Zugleich legen sie Suhlen und Schlammlöcher frei, von denen viele Vögel, Amphibien und Insekten profitieren. Die Verantwortlichen sprachen von einer Win-Win-Situation für Landwirtschaft, Natur und Bürgerschaft. Diese könne die spannende Entwicklung hautnah begleiten.
Die Gegend war von den jüngsten Überflutungen stark betroffen. Langfristig gehen die Experten allerdings von einem sinkenden Wasserspiegel im Ampertal mit negativen Folgen für die Artenvielfalt aus, etwa zulasten der Gelbbauchunke und der Trollblume. Auch diese Entwicklung könnten die Wasserbüffel womöglich aufhalten, so eine Hoffnung.
“Wir wollen den Nachweis erbringen, dass die Beweidung mit Wasserbüffeln das Wasserangebot in der Fläche erhöht”, sagte Stiftungsratsmitglied Volker Zahner. Der Professor lehrt an der benachbarten Hochschule Weihenstephan-Triesdorf Zoologie und Wildtierökologie. Er wird das Projekt wissenschaftlich begleiten.
Wasserbüffel sind vor allem in Asien und in Südeuropa heimisch. In Deutschland werden sie erst seit wenigen Jahrzehnten gehalten, um Milch, Käse oder Fleisch zu liefern und Feuchtlandschaften zu pflegen.
Der Naturfilmer und Verhaltensforscher Heinz Sielmann (1917-2006) wurde durch seine TV-Reihe “Expeditionen ins Tierreich” einem breiten Publikum bekannt. 1994 gründete er mit seiner Frau eine Stiftung. Sie hat sich dem Erhalt von Naturlandschaften und der Errichtung von Biotopverbünden verschrieben.