Ob Schüler einen Genderstern oder einen Doppelpunkt verwenden dürfen, ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich geregelt. Es sei Zeit, für Einheitlichkeit zu sorgen, fordert ein Lehrerverband.
Der Deutsche Philologenverband fordert für Schulen bundesweit einheitliche Vorgaben für den Umgang mit Sprachzeichen wie dem Genderstern. “Es kann nicht sein, dass sich manche Bundesländer an das Regelwerk halten und manche nicht”, sagte die Verbandsvorsitzende Susanne Lin-Klitzing am Montag in Berlin. “Ein Rechtschreib-Allerlei verwirrt alle Beteiligten.” Die Kultusministerkonferenz müsse im Interesse der lernenden Schülerinnen und Schüler für Klarheit sorgen.
Hintergrund sind Anpassungen am Amtlichen Regelwerk für die deutsche Rechtschreibung. Im Rahmen der Anpassungen hatte sich der Rat für deutsche Rechtschreibung als maßgebliches Gremium Ende 2023 erneut gegen die Verwendung von Sonderzeichen wie Genderstern, Unterstrich oder Doppelpunkt innerhalb von Wörtern ausgesprochen. Vorgaben für die schulische Bewertung zu machen, sieht der Rat jedoch nicht als seine Aufgabe an.
In den Bundesländern werde die Bewertung derzeit unterschiedlich gehandhabt, kritisiert der Philologenverband. In Schleswig-Holstein und Hessen etwa seien Abzüge bei Noten bei der Verwendung von Sonderzeichen im Wortinnern möglich. In Bayern und Rheinland-Pfalz sei dies zwar nicht erwünscht, habe aber keine Konsequenzen für die Noten. In Bremen werde der Einsatz des Doppelpunktes als Ausdruck geschlechtergerechter Schreibung dagegen befürwortet. In anderen Ländern sei eine klare Positionierung nur schwer erkennbar.
Man könne sich ein Durcheinander nicht leisten, “schon gar nicht vor dem Hintergrund der zahlreichen bildungspolitischen Herausforderungen”, sagte Lin-Klitzing. Der Philologenverband vertritt nach eigenen Angaben über 15 Landesverbände und rund 90.000 Lehrkräfte an Gymnasien, Sekundarschulen und anderen Bildungseinrichtungen, die zum Abitur führen. Unter den Mitgliedern sind auch Lehrbeauftragte an Hochschulen, vornehmlich in der Lehrkräftebildung.