Jährlich gehen mehr als eine Million Philippiner ins Ausland, um als Haushaltshilfen, in Hotels oder als Pflegekräfte zu arbeiten. Viele werden Opfer von Menschenhändlern. Ein Fall sorgt international für Schlagzeilen.
Nach 14 Jahren Haft wegen Drogenschmuggels ist die Philippinerin Mary Jane Veloso aus einer indonesischen Todeszelle in ihr Heimatland entlassen worden. “Ihre Heimkehr ist ein Triumph des Glaubens, der Gerechtigkeit und der unerschütterlichen Unterstützung unserer Gemeinschaft”, sagte Bischof Ruperto Santos am Mittwoch im Namen der katholischen Philippinischen Bischofskonferenz. Die Rückkehr der 39 Jahre alten Mutter zweier Kinder sei besonders bedeutsam, da sie mit dem internationalen Tag der Migranten zusammenfalle.
Wie Millionen von Philippinerinnen und Philippinern war Veloso als Arbeitsmigrantin ins Ausland gegangen. 2010 wurde die ehemalige Haushaltshilfe am Flughafen im indonesischen Yogyakarta mit 2,6 Kilo Heroin festgenommen, die im Futter ihres Koffers eingenäht waren. Noch im selben Jahr wurde sie zum Tode verurteilt. Während ihrer 14 Jahre im Gefängnis beteuerte Veloso ihre Unschuld und behauptete, sie sei Opfer von Menschenhändlern und dazu verleitet worden, Drogen nach Indonesien zu schmuggeln. Im April 2015 wurde die Vollstreckung der Todesstrafe in letzter Minute gestoppt, nachdem eine Frau, die Veloso zum Drogenschmuggel angeworben hatte, sich auf den Philippinen den Behörden gestellt hatte.
Der philippinische Präsident Ferdinand Marcos Jr. dankte der indonesischen Regierung für die Rückkehr Velosos auf die Philippinen. Die Überstellung sei “durch unsere starke Freundschaft und Zusammenarbeit mit der indonesischen Regierung” möglich geworden, sagte Marcos.
Die Bischöfe der mehrheitlich katholischen Philippinen und die Caritas des Landes setzten sich seit langem für die Überstellung von Veloso ein. Laut einer Mitteilung der Justizverwaltung der Philippinen kam sie am frühen Mittwochmorgen in Begleitung von Vertretern des Außenministeriums und der Polizei am internationalen Flughafen von Manila an. Sie wurde von ihrer Familie und Freunden begrüßt. Darunter waren ihre beiden Söhne, die bei der Verhaftung ein und sechs Jahre alt waren.
Nach ihrer Ankunft in Manila wurde Veloso sofort in eine Justizvollzugsanstalt für Frauen gebracht. Sie wird als verurteilter Sträfling im Gefängnis bleiben, bis die beiden Nationen eine gemeinsame Übereinkunft über ihre Begnadigung erzielen.