Pflegende Eltern aus Niedersachsen haben die Landesregierung aufgefordert, das von der Schließung bedrohte Aegidius-Haus in Hannover nachhaltig zu sichern. „Für viele Familien, die aufgrund des Pflegefachkräftemangels und der akut fehlenden Pflegeentlastung bereits mit dem Rücken zur Wand stehen, wäre eine Schließung des Hauses eine totale Katastrophe“, sagte Christiane Hüppe vom Landesverein „wir pflegen“ am Donnerstag in Hannover. Das Aegidius-Haus ermögliche Familien mit behinderten Kindern eine dringend benötigte Entlastung.
Die Einrichtung im Stadtteil Bult nimmt Kinder und Jugendliche im Alter von bis zu 18 oder 20 Jahren für bis zu drei Wochen zur Kurzzeitpflege auf. Die Eltern können sich in dieser Zeit von der anstrengenden Pflege erholen. Allerdings läuft im September die Förderung des Landes in Höhe von jährlich 300.000 Euro aus.
Seit vier Jahren ringen das Land Niedersachsen und die Stiftung Hannoversche Kinderheilanstalt als Betreiberin deshalb um die Zukunft des Hauses, das landesweit als Modellprojekt gilt. Die Stiftung hatte erklärt, sie komme an ihre finanziellen Grenzen, wenn sie den wegfallenden Landesanteil allein auffangen müsse.
„Die Regierungskoalition in Niedersachsen hat den Wählern versprochen, mehr Kurzzeitpflegeplätze zu schaffen“, sagte Hüppe, die sich im Vorstand des Landesvereins engagiert. „Sie muss dafür unbedingt zunächst die bereits bestehenden Entlastungsangebote erhalten.“ Hüppe betonte: „Wir haben die Pflege unseres behinderten Kindes bis heute nur durch die Unterstützung des Aegidius-Hauses geschafft. Ohne Pausen werden wir das dauerhaft nicht stemmen können.“