Der Täter ist weder bekannt noch gefasst, die Hintergründe sind weiter unklar. Das macht es für die Menschen in Solingen noch schwerer, mit dem Anschlag klarzukommen, berichtet der katholische Stadtpfarrer.
Zwei Trauerfeiern für die Opfer des Anschlags sind an diesem Wochenende in Solingen geplant. Das teilte der leitende katholische Pfarrer, Stadtdechant Michael Mohr, am Samstagnachmittag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mit. Zum einen gebe es am Abend gegen 18.15 Uhr ein stilles Gedenken auf dem Neumarkt, zum anderen am Sonntagmorgen um 10 Uhr einen ökumenischen Gottesdienst in der evangelischen Stadtkirche unweit des Tatorts.
Zum Gedenken am Abend würden unter anderem Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) erwartet. Man habe sich aber entschieden, anstelle von Reden und Stellungnahmen eine stille Feier mit Kerzen, Blumen und wenig Musik zu veranstalten, angeleitet von Pfarrer Mohr und Superintendentin Ilka Werner vom evangelischen Kirchenkreis Solingen.
Werner und Mohr sollen zusammen mit Pfarrerin Friederike Höroldt auch den ökumenischen Gottesdienst am Sonntagmorgen leiten. Ursprünglich sollte dieser Gottesdienst aus Anlass des Stadtfestes gefeiert werden.
In der Stadt, so Mohr weiter, herrsche weiterhin eine “seltsame Stimmung”. Auf der einen Seite gebe es wieder Menschen, die in den Cafes in der Sonne säßen, auf der anderen Seite spüre man weiterhin die große Rat- und Fassungslosigkeit bei vielen Menschen: “Je näher man dem Tatort kommt, desto bleierner das Gefühl – wie unter einer Wolke”, beschrieb es Mohr weiter. Das habe sicher auch damit zu tun, dass der Täter weder bekannt noch gefasst sei und dass die Hintergründe der Bluttat weiter ungeklärt seien.
Neben Seelsorgegesprächen und Gebeten könnten die Kirchen daher weiterhin nicht viel mehr tun als Räume zu bieten zum Innehalten und Trauern.
Bei einem Messerangriff auf einem Stadtfest zur 650-Jahr-Feier von Solingen wurden am Freitagabend nach Angaben der Polizei drei Menschen getötet und acht Menschen verletzt, fünf davon schwer. Der Täter ist weiter auf der Flucht. Über seine Identität gibt es bisher keine gesicherten Erkenntnisse. Weil der Mann sehr gezielt auf den Hals seiner Opfer einstach, stuft die Polizei die Tat als Anschlag ein.