Die Leitung der evangelischen Landeskirche hat beschlossen, einem Darmstädter Pfarrer vorläufig die Ausübung seines Amtes zu untersagen. Auf einem kirchlichen Weihnachtsmarkt war es am Wochenende zu Hass-Botschaften gegen Israel gekommen. Rechtliche Schritte gegenüber der Kirchengemeinde könnten folgen, teilte die Landeskirche in einer Stellungnahme mit.
“Wir suchen weiter das Gespräch mit den Verantwortlichen der Gemeinde, um die Vorwürfe aufzuklären”, heißt es dort. Bislang seien die Auskünfte allerdings dürftig. “Um auch Klarheit über die strafrechtliche Relevanz der Vorwürfe zu erlangen, begrüßen wir die Strafanzeige, die die Jüdische Gemeinde Darmstadt gegen die Michaelsgemeinde gestellt hat, ausdrücklich”, so die Landeskirche.
Hamas-Symbole: Pfarrer distanziert sich nach Aufforderung
Sie selbst habe zwischenzeitlich Anzeige wegen des Verdachts auf Volksverhetzung gestellt. Der vorerst suspendierte Pfarrer Manfred Werner habe nach einer Aufforderung der Landeskirche zu einer Distanzierung von den kritisierten Hass-Botschaften erklärt, dass sich die Michaelsgemeinde von jeglicher Menschenverachtung distanziere.
In der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” spricht Pfarrer Werner von gegen ihn gerichteten Bedrohungen nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe. Der Geistliche räumte zudem ein, dass eine propalästinensische Gruppe auf dem Markt Symbole gezeigt habe, die die Grenzen des Tolerierbaren überschritten hätten.
Mitglied des Kirchenvorstands tritt zurück
Die “Zurschaustellung dieser Symbole” sei mit ihm jedoch nicht abgesprochen gewesen, betonte Werner. Auf den auf dem Facebook-Kanal “Honestly Concerned” veröffentlichten Fotos sind etwa Hamas-Schlüsselanhänger und israelfeindliche Taschen zu sehen, die beim Weihnachtsmarkt angeboten wurden. “Honestly Concerned” beschreibt sich als Initiative gegen Antisemitismus.
Außerdem ist das für die Organisation zuständige Mitglied des Kirchenvorstands zurückgetreten. Um weiteren Schaden von der Gemeinde abzuwenden, sei der ehrenamtliche Mitarbeiter von seinem Amt zurückgetreten, sagte Pfarrer Werner dem Evangelischen Pressedienst (epd)