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Pfarrer lädt zum Joggen als Gottesdienst ein

Joggen statt in der Kirche sitzen – der Pfarrer der Evangelischen Martin-Luther-Gemeinde in Wiesbaden, Johannes Lösch, bietet einen anderen Gottesdienst an. An der Lutherkirche starten am Sonntag um 9 Uhr zwei Läufergruppen, wie Lösch dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte. Das Laufen werde durch spirituelle Gedanken begleitet. „Auch Laufen ist ein sinnvoller Gottesdienst“, erklärte der Pfarrer. „Ich tue etwas für mich und werde offen für tiefere Gedanken.“ Wer es lieber traditionell wolle, könne dennoch um 10 Uhr einen Gottesdienst in der Lutherkirche besuchen.

Die schnelle Gruppe mit dem Pfarrer wird nach den Worten von Lösch 8,5 Kilometer zum Biebricher Schloss und zurück laufen, die langsamere Gruppe sechs Kilometer durch Biebrich und zurück. Vor dem Start würden alle Teilnehmer begrüßt, erläuterte Lösch. Als geistlichen Impuls erinnere er daran, dass der Körper nach dem Apostel Paulus ein „Tempel des Heiligen Geistes“ sei (1. Kor. 3,16). „Es ist gut, sich auf ihn zu besinnen und sich zu fragen, was man dem eigenen Körper schuldig ist.“ Für den Rückweg gebe er den Anstoß zum Nachdenken, um welche andere Person und Beziehung man sich kümmern solle. Den Abschluss bilde eine Gebetsstille und der Segen.

Er selbst empfinde Laufen als eine heilige Zeit, sagte Lösch. Er konzentriere sich auf den Atem, den nächsten Schritt und nur auf sich selbst. Gedanken über den Alltag hinaus hätten Zeit zu wirken. Das Laufen in der Gruppe sei ein Gemeinschaftserlebnis, man teile einen Rhythmus. Mit dem Angebot der Kirchengemeinde am Sonntagvormittag müssten sich Jogger nicht mehr zwischen Kirche und Laufen entscheiden, sondern könnten beides miteinander verbinden.