Die Lyrikerin Anja Utler bekommt in diesem Jahr den mit 15.000 Euro dotierten Peter-Huchel-Preis. Die Jury der Auszeichnung für deutschsprachige Lyrik würdigte Utlers Band “Es beginnt. Trauerrefrain” als herausragende Neuerscheinung des Jahres 2023, wie der Südwestrundfunk (SWR) am Wochenende mitteilte. Der SWR ist gemeinsam mit dem Land Baden-Württemberg Preisstifter. Verliehen wird die Auszeichnung am 3. April, dem Geburtstag Huchels, in Staufen im Breisgau. Utler wurde 1973 in Schwandorf geboren und lebt in Leipzig.
Die Jury erklärte weiter, Utlers Trauerrefrain beginnt mit einer Zäsur: dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, der für die Dichterin jede politische, existenzielle und poetische Sicherheit infrage stelle. Von zwei Einsatzpunkten aus finde sie zur Sprache: “in einer Folge von 209 kleinsten Gedichten und in einem luziden Essay”.
Die Vierzeiler, deren erster Vers durchweg laute “Es beginnt der Tag” seien “tastende Sprachkonzentrate am Rande des Sagbaren. In ihrer Abfolge bilden sie eine Litanei von größter Intensität.” Die Jury würdigte die “intellektuell brillante wie poetisch umsichtige Suche, die von der Hoffnung getragen ist – so Utler mit Václav Havel, dass etwas Sinn hat, ohne Rücksicht darauf, wie es ausgeht”.
Der Peter-Huchel-Preis für deutschsprachige Lyrik wird seit 1984 für ein herausragendes lyrisches Werk des vergangenen Jahres verliehen. Der Preis erinnert an den Lyriker Peter Huchel (1903-1981), der in Staufen im Breisgau starb. Zu den bisherigen Preisträgerinnen und Preisträgern gehören unter anderen Elke Erb, Thomas Kling, Friederike Mayröcker, Dincer Gücyeter und Judith Zander.