Das PEN-Zentrum Deutschland protestiert gegen die drastische Kürzung des Programms „Writers in Exile“ für verfolgte Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Die Referatsleitung der Bundeskulturbeauftragten habe dem PEN zudem mitgeteilt, das Programm nach 25 Jahren dem PEN-Zentrum wegzunehmen und einer anderen Kultureinrichtung zu übertragen, teilte die Schriftstellervereinigung am Mittwoch in Darmstadt mit. Bereits für nächstes Jahr solle das Budget des bisher vom PEN geführten Projekts von 900.000 Euro um knapp 30 Prozent auf 654.000 Euro gekürzt werden.
Das PEN-Zentrum koordiniert derzeit 15 Stipendien für verfolgte Autorinnen und Autoren in sechs verschiedenen Städten und arbeitet eng mit Kommunen und lokalen Partnern zusammen. Die rund 700 über das ganze Land verteilten Mitglieder des PEN unterstützten die Stipendiatinnen und Stipendiaten vor Ort mit ihren lokalen Netzwerken und förderten so deren Integration und kulturellen Austausch. Diese ehrenamtlich geleistete Hilfe würde entfallen, wenn die Stipendiaten an eine andere Kultureinrichtung angegliedert würden, kritisierte der PEN. Das Writers-in-Exile-Programm sei ein Aushängeschild der Bundesrepublik Deutschland. „Wer das Programm kürzt, gefährdet Menschenleben“, sagte Astrid Vehstedt, PEN-Vizepräsidentin und Writers-in-Exile-Beauftragte.
Durch die internationale Ausrichtung des PEN gelinge die Suche nach geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten, sagte Generalsekretär Michael Landgraf. Außerdem habe der PEN gute Kontakte zu den Kommunen, die das Programm mittragen. Eine Verlagerung des Programms würde dessen erfolgreiche vernetzte Struktur und letztlich auch das Programm selbst zulasten der Betroffenen gefährden. Der Vorstand des PEN mit jahrzehntelanger Erfahrung arbeite zudem ehrenamtlich, ergänzte der Schatzmeister Klaus Engert. Der Verwaltungskostenanteil des PEN liege unter zehn Prozent, die Mittel kämen direkt den Stipendiaten zugute.