Das orthodoxe Patriarchat von Konstantinopel ist um Sicherheit für Christen in Syrien bemüht. Nun empfängt der Ökumenische Patriarch in Istanbul die orthodoxe Christin Hind Kabawat, syrische Ministerin für Soziales.
Der orthodoxe Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., hat an seinem Amtssitz in Istanbul die syrische Sozialministerin Hind Kabawat empfangen. Kabawat ist orthodoxe Christin und die einzige Frau in der aktuellen syrischen Regierung unter dem früheren islamistischen Rebellenführer Ahmed al-Scharaa; er hat nach dem Sturz von Langzeitmachthaber Baschar al-Assad die Macht im Land übernommen. Inhaltliche Details über die Begegnung vermeldete das Patriarchat nicht.
Der Besuch der syrischen Ministerin ist vor dem Hintergrund zu sehen, dass sich Konstantinopel auf allen Ebenen für die Sicherheit der Christen in Syrien bemüht. So forderte etwa der Heilige Synod des Ökumenischen Patriarchats im März eine sofortige Beendigung aller Gewalttaten und die Wahrung des sozialen Friedens in Syrien, nachdem islamistische Milizen in der Küstenregion Massaker an der alawitischen Bevölkerung verübten. Die syrische Regierung müsse unschuldige Zivilisten und alle religiösen und ethnischen Gemeinschaften im Land schützen. – Der Türkei kommt bei der politischen Neuordnung Syriens eine Schlüsselrolle zu.
Beobachter werteten die Ernennung der Christin Kabawat zur Ministerin als Zeichen der neuen Regierung an den Westen, dass Damaskus gewillt ist, Normen religiöser Toleranz und Gleichberechtigung einzuhalten. Kabawat war früher unter anderem Direktorin für interreligiöse Friedensförderung am Zentrum für Weltreligionen, Diplomatie und Konfliktlösung der US-amerikanischen George Mason University sowie stellvertretende Leiterin des Genfer Büros der Syrischen Verhandlungskommission, einem Gremium der syrischen Opposition gegen Assad.